Kaiserpfalz Paderborn

Kernstadt / Paderborn. Zu sehen sind die ergrabenen Fundamente der 776 errichteten Königshalle. In der großen Aula im Obergeschoß tagte 777 die erste Reichsversammlung auf sächsischem Boden. Zur Gesamtanlage gehörte damals bereits eine Kirche, deren Fundamente im Pflaster zwischen Bartholomäuskapelle und Dom gekennzeichnet sind.

Die steinernen, prächtig ausgestatteten Gebäude sollten auch eine Demonstration der endgültigen Einbeziehung Sachsens in das Frankenreich sein, doch bereits 778 wurden die Gebäude bei einem Aufstand durch Feuer erheblich zerstört. Unter Einbeziehung der alten Mauern erfolgte kurze Zeit später der Wiederaufbau.

Pfalz und Dom in Paderborn nach 836
Auch ohne den Besuch des Papstes war das Jahr 799 für Paderborn von großer Bedeutung. Anfang Juni ließ Karl der Große eine Kirche „von wunderbarer Größe“, die erste Kirche an der Stelle des heutigen Domes, weihen. Die Kirche und die Aula bildeten den glanzvollen Rahmen für den Empfang des Papstes. In den folgenden Jahren baute man für die Kleriker gut ausgestattete Gebäude nördlich der Kirche.

Paderborn konnte auch unter Ludwig dem Frommen seine Stellung als wichtiger Pfalzort behaupten. Die Übertragung der Reliquien des hl. Liborius 836 löste eine intensive Bautätigkeit aus. Bischof Badurad baute an die Kirche von 799 ein Westquerhaus mit Apsis und Krypta zur würdigen Unterbringung der Gebeine des Heiligen. Man vergrößerte auch die Aula und verband sie durch einen Gang mit der Kirche. Damit wurde baulich sichtbar, dass sich Paderborn vom Pfalzort mit Kirche zum Bischofssitz mit Pfalzfunktion entwickelte hat.

(Quelle: Informationstafel an der Pfalz)

Pfalz Karl des Großen aus dem 9. Jahrhundert (karolingische Pfalz)
Im Sommer 799 trafen sich hier zwei der mächtigsten Männer ihrer Zeit: Karl der Große und Papst Leo III. Karl der Große war König der Franken und der Langobarden, Schutzherr der Römer, er hatte Awaren und Sachsen unterworfen. Der Ort dieses Treffens ist in den Grundmauern noch erhalten.

zahlreiche originale Wände einer ottonischen Pfalzanlage aus dem 11. Jahrhundert
Im 11. Jahrhundert kam das Bistum Paderborn unter dem Einfluss der Bischöfe Rethar und Meinwerk zu einer neuen politischen und künstlerischen Blüte. Die Könige Heinrich II. und Konrad II. hielten sich hier regelmäßig auf. Nördlich der alten karolingischen Pfalz ließ Bischof Meinwerk einen neuen prächtigen Palast aufbauen. Nach dem Investiturstreit, der im Gang Heinrichs IV. nach Canossa 1077 mündete, verloren die Pfalzen an den Bischofssitzen stark an Bedeutung – so auch die Paderborner Pfalz.

Kaiserpfalz Paderborn
Westfälisches Museum für Archäologie
Am Ikenberg 2
33098 Paderborn / Kernstadt
Nordrhein-Westfalen