JuMP erzielt bundesweite Resonanz

Bielefeld. Klicken, wischen, scrollen – digitale Medien können mehr. Wie man Jugendlichen mit Smartphone, Tablet-PC und Sozialen Netzwerken die Teilhabe an Politik und Gesellschaft ermöglichen kann, zeigt die Bielefelder Bildungsstätte Haus Neuland seit fünf Jahren mit dem Projekt „JuMP – Jugend, Medien, Partizipation“. „Unsere Arbeit konzentriert sich auf NRW, inzwischen erzielt JuMP aber auch bundesweite Resonanz“, berichtet JuMP-Projektleiterin Johanna Gesing.

Ziehen nach fünf Projektjahren eine positive Bilanz: Projektleiterin Johanna Gesing (Mitte), Medienpädagoge Vincent Beringhoff und Öffentlichkeitsreferentin Christina Ritzau sind das JuMP-Team von Haus Neuland.

Ziehen nach fünf Projektjahren eine positive Bilanz: Projektleiterin Johanna Gesing (Mitte), Medienpädagoge Vincent Beringhoff und Öffentlichkeitsreferentin Christina Ritzau sind das JuMP-Team von Haus Neuland.

Was man mit digitalen Medien machen kann

Die Projektleiterin selbst war grade erst als Referentin zum Medienkompetenztag Schleswig-Holstein nach Kiel eingeladen. Dort hat sie gemeinsam mit einem Vertreter des Deutschen Bundesjugendrings eine Themenbörse zu digitalen Medien und Zusammenarbeit in der Jugendarbeit moderiert. Wie wird man digital kreativ? Was kann man mit digitalen Medien alles machen? Und welche Apps und Tools gibt es dafür? In einem Praxisworkshop hatte Johanna Gesing jede Menge Tipps und Ideen für die Fachkräfte aus pädagogischen Einrichtungen parat: Wahlplakate mit dem Greenscreen, eine digitale Stadtkarte, Tools für Memes, eBooks, 360-Grad-Fotografie, selbstgemixte Musik und mehr. „Digitale Medien sind unglaublich komplex und entwickeln sich rasant weiter. Natürlich wollen wir fachlich immer auf dem neuesten Stand sein, deshalb sind für uns im Projekt JuMP Austausch, Vernetzung und Kooperation sehr wichtig“, erklärt Johanna Gesing.

Austausch, Vernetzung und Kooperation

Durch JuMP ist Haus Neuland Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit (LAG NRW) und außerdem eines von fünf Kompetenzzentren im Netzwerk Inklusion mit Medien (nimm). Seit 2012 hat das JuMP-Team mit diversen Institutionen, Organisationen und Verbänden kooperiert – zum Teil regelmäßig und über längere Zeiträume, wie etwa mit der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur GMK (Bielefeld), dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Bielefeld oder der JVA Heinsberg, und zum Teil im Rahmen einzelner Projekte und Workshops, wie etwa zuletzt mit der Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch e.V. oder der Gedenkstätte Stalag 326 (Schloß Holte-Stukenbrock).

„Im Workshop für Germanwatch haben wir mit jungen Erwachsenen aus Deutschland und Tansania zum Thema Social-Media-Kampagnen gearbeitet – auf Englisch“, berichtet JuMP-Medienpädagoge Vincent Beringhoff. „Die Teilnehmenden aus Tansania haben uns danach direkt für einen Workshop in Afrika angefragt – aber die Anreise ist doch ein bisschen zu weit“, fügt er schmunzelnd hinzu.

Partizipation durch digitale Medien

Ein Kerngedanke im Projekt JuMP ist es, Jugendlichen durch digitale Medien für politische und gesellschaftliche Themen zu interessieren und ihnen die Teilhabe zu ermöglichen. Nicht nur passiv konsumieren, sondern aktiv gestalten – darum geht’s. Gerade erst wurde JuMP im Bürgerprojekt 2017 der PSD-Bank Westfalen-Lippe zu einem der 16 besten Projekte in der Region gewählt. „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, zumal das Motto des Wettbewerbs ‚Kompetent und fair in der digitalen Welt‘ genau zu uns passt“, sagt JuMP-Projektleiterin Johanna Gesing.

Ausgeruht hat sich das JuMP-Team auf dem Preis aber nicht. Direkt im Anschluss ging’s weiter zu einem Vortrag bei der Impulswerkstatt „Die Mitbestimmung Jugendlicher stärken“ vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und der Thüringer Landesmedienanstalt. Dort durfte sich das Projekt mit seinen Methoden als „Best Practice“ vorstellen und seine Ideen weitergeben.

Medienpädagogik als wesentlicher Bestandteil der Bildungsarbeit

JuMP bietet Workshops für Jugendliche, Schulklassen, pädagogische Fachkräfte und Multiplikatoren an. Seit 2012 wurden in Haus Neuland 59 Erwachsene zur „Fachkraft für politische Jugendmedienbildung“ ausgebildet. Und allein im Jahr 2017 hat das JuMP-Team in 32 Workshops und Seminaren die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen gestärkt. Gefördert wird JuMP durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW.

Das Projekt läuft bis Ende November 2018. „Auch danach wollen wir die Medienpädagogik als wesentlichen Bestandteil unserer Bildungsarbeit erhalten“, kündigt Haus-Neuland-Geschäftsführerin Ina Nottebohm – auch mit Blick auf die Ernennung Ostwestfalen-Lippes zur digitalen Modellregion – an. „Schließlich ist Haus Neuland in erster Linie eine Jugendbildungsstätte. Und Jugendliche und digitale Medien kann man heutzutage einfach nicht voneinander trennen.“

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