Im Zeichen der Verständigung

Im Zeichen der Verständigung - Polnische Jugendliche in LippeLippe. Drei Mal schon reisten lippische Jugendliche nach Bobrek nahe Osiwiecim (Auschwitz) und erlebten einen herzlichen Empfang in Polen. Doch noch nie zuvor war es den Organisatoren gelungen, diese Gastfreundschaft zu erwidern. Nun konnte Linda Hermanns, Leiterin der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) der ev.-ref. Kirchengemeinde Schieder, mit Unterstützung der Jugendförderung des Kreises Lippe zum ersten Mal polnische Jugendliche zum Besuch nach Lippe einladen. Neben Exkursionen zu wichtigen Gedenkstätten aus den beiden Weltkriegen stand dabei der kulturelle Austausch auf dem Programm zur politischen Jugendbildung.

Zu den Ausflugszielen der Jugendlichen zählten unter anderem die Wewelsburg in Paderborn sowie das Freilichtmuseum in Lippe. Außerdem ließen es sich Landrat Friedel Heuwinkel und Karl-Eitel John, Fachbereichsleiter  Jugend, Familie und Soziales, nicht nehmen den internationalen Besuch zur offiziellen Begrüßung ins Kreishaus einzuladen. „70 Jahre nach Kriegsende sendet diese Exkursion ein wichtiges Signal für die Verständigung zwischen den Völkern. Nachhaltige Freundschaft kann sich schließlich nur entwickeln, wenn Gastfreundschaft auf Gegenseitigkeit beruht. Deshalb war es uns so wichtig, den Besuch der polnischen Jugendlichen zu unterstützen und ihnen ein herzliches Willkommen zu bereiten“, begrüßte Landrat Heuwinkel die Gäste.
Polnische und lippische Jugendliche hatten außerdem Präsentationen zum Thema „70 Jahre Kriegsende – Europa wächst zusammen“ erarbeitet, die sich vor allem mit der Entwicklung Deutschlands und Polens nach dem zweiten Weltkrieg beschäftigten.

Den Besuch im Kreishaus nutzten sie, um ihre Ergebnisse vorzustellen und darüber ins Gespräch zu kommen. „Für die Jugendlichen war es besonders faszinierend, die Sichtweise der polnischen Gleichaltrigen auf die Geschichte ihres Heimatlandes zu erleben“, freute sich Karl-Eitel John über die Resonanz des Besuchs im Kreishaus. Deutsche Geschichtsbücher behandeln die historischen Entwicklungen in Polen, gerade in Hinblick auf die sowjetische Nachkriegsphase und die Demokratisierung, selten ausführlich. „Dieses Programm der offenen Kinder- und Jugendarbeit hat einen Begegnungscharakter, der uns hilft, das Miteinander in Europa auszubauen“, erklärte Landrat Heuwinkel.

Foto: Europa wächst zusammen: Agnieszka Klossa (Deutschlehrerin am Gymnasium Bobrek) und Linda Hermanns (Offene Kinder- und Jugendarbeit Schieder, beide vor der Weltkugel) begleiten polnische und deutsche Jugendliche bei ihrem Besuch in Lippe.