IHK zieht Ausbildungsbilanz 2015: Situation für Jugendliche verbessert

Bielefeld. Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) zieht eine positive Bilanz des Ausbildungsjahres 2015. Sie hat in Ostwestfalen mit 7.739 neuen Ausbildungsverträgen 2,6 Prozent oder absolut 200 Ausbildungsverträge mehr als im Jahr 2014 eingetragen. „Die Situation für Jugendliche bei uns hat sich verbessert. Unser Ergebnis ist im nordrhein-westfälischen IHK-Vergleich mit einem NRW-weiten leichten Minus von 0,7 Prozent sehr positiv“, zieht IHK-Geschäftsführer Swen Binner ein insgesamt positives Fazit.
Nach seinen Angaben sticht in Ostwestfalen vor allem der Anstieg in den gewerblich-technischen Ausbildungsberufen mit einem Zuwachs von 6,9 Prozent auf 2.733 neue Ausbildungsverträge hervor. Die Zahl der kaufmännischen Ausbildungsberufe übertreffe das Vorjahresergebnis mit absolut 5.006 neuen Verträgen um 0,4 Prozent leicht. „Aufgefallen sind sowohl berufsspezifische als auch regionale Unterschiede“, betont Binner. Zuwächse gebe es in der Logistik-Sparte bei den Kaufleuten Spedition und Logistik (+ 23 Prozent) und bei den Fachlageristen (+ 13 Prozent). Erfreulich sei auch das deutliche Plus in der gesamten Metalltechnik mit einem Zuwachs von fast elf Prozent. Diese Berufsgruppe sei mit mehr als 1.300 neuen Ausbildungsverträgen „sehr bedeutsam für die gesamte Wirtschaftsentwicklung in Ostwestfalen“.
Zweistellige Rückgänge registriert die IHK hingegen bei den Berufskraftfahrern (– 17,8 Prozent), den Medientechnologen (– 13,4 Prozent) und den Bankkaufleuten (– 13,6 Prozent). „Bei den Bankkaufleuten sehen wir Angebotsrückgänge nach dem doppelten Abiturjahrgang vor zwei Jahren, der damals zu starken Zuwächsen führte. Bei den Berufskraftfahrern, den Versicherungskaufleuten, aber auch im Gastgewerbe mit einem Minus von 3,2 Prozent gibt es immer größere Probleme, genügend qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber für die Ausbildungsstellen zu finden“, begründet der IHK-Geschäftsführer.
Auch regional gebe es besondere Entwicklungen. Für den Kreis Höxter registriert die IHK ein Minus von 2,2 Prozent (absolut 478), die Kreise Minden-Lübbecke und Paderborn liegen mit 5,3 Prozent (absolut 1.417) und 6,4 Pro-zent (absolut 1.436) deutlich im Plus. „Der Kreis Herford hat sich bis zum Jahr 2014 unterdurchschnittlich im Vergleich zu anderen Kreisen entwickelt. Deshalb ist das Plus von 4,6 Prozent auf 1.020 Ausbildungsverträge sehr erfreulich“, unterstreicht Binner. An der Spitze liege erneut der Kreis Gütersloh mit einem Plus von 5,8 Prozent auf 1.924 neue Ausbildungsverträge. Der IHK-Geschäftsführer: „Mit Besorgnis sehen wir aber das Minus von 6,5 Prozent auf 1.464 neue Ausbildungsverträge in der Stadt Bielefeld, trotz der Anstrengungen des Bielefelder Ausbildungsgipfels.“ Die IHK werde in Ausbildungskonsensrunden und in regionalen Diskussionen gemeinsam mit den Partnern wie der Arbeitsagentur Ursachenforschung betreiben. Einen Grund sieht Binner in der überdurchschnittlichen Präsenz der Branchen des Handels und des Gastgewerbes, die 2015 in vielen Bereichen rückläufige Eintragungszahlen hatten.
Handlungsansätze und weitere Aufgaben sieht Binner für das Jahr 2016 in einer weiteren Optimierung des in NRW gut angelaufenen Übergangssystems „Kein Abschluss ohne Anschluss“, weiteren verstärkten Akquisitionsanstrengungen für mehr Ausbildungsplätze sowie einer noch engeren Kooperation mit den allgemein bildenden Schulen zur Verbesserung der Ausbildungsreife und Berufsorientierung. „An Bedeutung wird massiv das Thema junger Flüchtlinge gewinnen. Hier werden wir versuchen, integrative Maßnahmen mit allen Ausbildungskonsenspartnern zu entwickeln und jungen Flüchtlingen über die ‚Integration Points‘ nahezubringen, die derzeit in ganz Ostwestfalen eingerichtet werden“, blickt der IHK-Geschäftsführer voraus.