IHK-Exportbarometer: Unternehmen bleiben trotz aller Krisen optimistisch

Bielefeld. Mit 16,5 Milliarden Euro erreichten 2017 die Auslandsumsätze desVerarbeiteten Gewerbes in der Region zum sechsten Mal in Folge ein neues Allzeithoch – das belegt das aktuelle Exportbarometer der Industrie- und  Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK). Demnach stiegen die Umsätze um acht Prozent gegenüber 2016 (15,2 Milliarden Euro). „Unsere ostwestfälischen Unternehmen bleiben erstaunlich optimistisch: 70 Prozent rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit steigenden Auslandsumsätzen, nur drei Prozent erwarten Rückgänge. Angesichts der Unruhen in der Welt ist dies überraschend“, betonte Oliver Höner, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses, heute (18.04.2018) bei der Präsentation der Umfrageergebnisse. An der Befragung beteiligten sich 300 Unternehmen mit 62.669 Beschäftigten.

Bildunterzeile: Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, Oliver Höner, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses und Ines Ratajczak, Referatsleiterin International der IHK, präsentieren das Exportbarometer (v. l.)

Bildunterzeile: Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, Oliver Höner, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses und Ines Ratajczak, Referatsleiterin International der IHK, präsentieren das Exportbarometer (v. l.)

Auch die Exportquote erreichte mit 38,2 Prozent (2016: 37,3 Prozent) einen neuen Höchststand, blieb aber wie in den Vorjahren hinter den Werten für NRW (46,3 Prozent) und Bund (50,1 Prozent) zurück. „Das Auslandsgeschäft geht weiter bergauf und seit 25 Jahren ist es wesentliches Standbein unserer Unternehmen“, erklärte Höner. Im Ausland agierende Betriebe seien erfolgreicher, ergänzte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe. Er erläuterte, dass 73 Prozent von ihnen mit einer Steigerung des Gesamtumsatzes rechneten, während es nur 60 Prozent bei rein im Inland tätigen Firmen seien. Darüber hinaus wirke sich das Auslandsgeschäft positiv auf den heimischen Arbeitsmarkt aus: „Zwei Drittel aller international tätigen Unternehmen erwarten steigende Beschäftigungszahlen, bei den ausschließlich national agierenden Betrieben sind es weniger als die Hälfte.“

Der Kreis Gütersloh konnte sein Exportwachstum fortsetzen und blieb mit einem Anteil von gut 47 Prozent am Auslandsumsatz aller Kreise (7,6 Milliarden Euro) nach wie vor unangefochtener Spitzenreiter. Der Kreis Paderborn verzeichnete mit einem Plus von 11,3 Prozent den größten Zuwachs (1,6 Milliarden Euro) und der Kreis Herford zum sechsten Mal in Folge eine Steigerung (2,2 Milliarden Euro). Die Stadt Bielefeld sowie die Kreise Höxter und Minden-Lübbecke wiesen nur leichte Veränderungen gegenüber dem Vorjahr auf.

„Die Geschäftsbeziehungen zum Ausland waren 2017 so gut wie nie“, unterstrich Grefe. Für etwa drei Viertel der Länder wurden positive Bewertungen abgegeben, vor allem für die Exportbeziehungen zu den unmittelbaren Nachbarländern: Österreich, die Niederlande und die Schweiz waren die Top 3; Dänemark und Finnland folgten. Des Weiteren wurden die Beziehungen zu den asiatischen Märkten um China, Japan und Korea deutlich positiver bewertet, wichtigster außereuropäischer Handelspartner blieb die USA.

Auch bei den Erwartungen für 2018 bleiben die Unternehmen trotz aller Krisen optimistisch. Insbesondere für das China- und Frankreichgeschäft werden positive Impulse erwartet. Aber auch für den russischen Markt wächst die Zuversicht. 30 Prozent der befragten Unternehmen planen für 2018 höhere Auslandsinvestitionen als 2017, lediglich 1,5 Prozent wollen weniger investieren. Die Mitglieder der „Eurozone“ sind dabei die bevorzugten Investitionsländer, vor China und den USA. „Internationale Krisen spiegeln sich nicht in den erwarteten Beziehungen wider“, berichtete Grefe, der trotzdem vor dem Anstieg nichttarifärer Handelshemmnisse und protektionistischer Maßnahmen wie Strafzölle warnte: „Sie nehmen leider zu, behindern den internationalen Handel und erschweren das Auslandsgeschäft der Unternehmen erheblich. Vor diesem Hintergrund sind die Exportzahlen Ausdruck einer ausgezeichneten Arbeit in den Unternehmen.“

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