IHK drängt auf weitere Lockerung bei Corona-Einschränkungen

OWL. Die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) spricht sich für eine weitere Lockerung der Corona-Einschränkungen im Mai aus. Im Vordergrund müssten dabei Tourismus und Gastgewerbe, aber auch die Ausweitung der Öffnungsmöglichkeiten im Handel stehen. „Viele Unternehmen der Freizeitwirtschaft befinden sich in einer existentiellen Krise ohne belastbare Perspektive. Unter Einhaltung aller bestehenden Hygiene-, Schutz- und Abstandsvorgaben ist in diesen Branchen wesentlich mehr möglich als bisher“, hebt IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven hervor. Es gehe darum, den notwendigen Gesundheitsschutz mit weiteren Maßnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft zu verbinden.

dummy-preview-imageIn Teilen der Wirtschaft würden zunehmend die Ungereimtheiten bei den politischen Maßnahmen kritisiert. Immer mehr Proteste kämen von größeren Einzelhändlern, die sich gegenüber Baumärkten, Gartencentern und Möbelhäusern benachteiligt sehen. Auch die Gastronomie, ob drinnen oder draußen, sei in der Lage, Hygiene- und Abstandsvorschriften einzuhalten. Die Unternehmen seien bereit, mit erweiterten Öffnungsmöglichkeiten zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden verantwortungsvoll umzugehen, so der IHK-Präsident.

IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff weist auf viele innovative Ideen hin, die weitere Öffnungsschritte ermöglichen könnten. So seien digitale Ticketsysteme denkbar, die Zugänge zu Geschäften, Hotels und andere Dienstleistungen steuern und das Personenaufkommen im öffentlichen Raum entzerren.

„Es ist normal, in Restaurants Plätze zu reservieren. Dies könnte über solche Tickets per App auch für den Kino- oder Fitnessbesuch, für Sehenswürdigkeiten oder für Veranstaltungen geschehen, je nach den vorgegebenen Daten wie Größe, maximale Personenzahl und Öffnungszeiten“, erläutert Niehoff und ergänzt: „Sogar für den Tagestourismus ist dies machbar. Alles immer abgestellt auf die jeweils geltenden epidemiologischen Auflagen, die die Veranstalter und Ausrichter vor Ort sicherstellen müssten“. Solche digitalen Lösungen würden auch deshalb immer interessanter, wenn die Corona-Einschränkungen, wie zu erwarten sei, noch eine längere Zeit andauerten.

Außerdem gebe es erhebliche regionale Unterschiede, die bei den Maßnahmen der Politik berücksichtigt werden sollten. In Ballungsräumen sei die Situation häufig anders als im Ostwestfälischen. Hier würde mehr Differenzierung guttun. Davon könnten zum Beispiel touristische Aktivitäten profitieren, gibt der IHK-Hauptgeschäftsführer zu bedenken.

Darüber hinaus müsste die Politik mit Kitas und Grundschulen Konzepte erstellen für einen behutsamen Wiedereinstieg in die Kinder-Tagesbetreuung. Dies sei nicht nur für das Wohlbefinden der Kinder notwendig, sondern auch, damit deren Eltern wieder in den Berufsalltag einsteigen können. Nur so könnten die Unternehmen ihren Betrieb allmählich wieder hochfahren, unterstreicht Niehoff.

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