„Hof Hallenberg“ mit dem Rheinisch-Westfälischen Staatspreis für Denkmalpflege ausgezeichnet

Hof-HallenbergAnerkennungen für weitere Denkmäler

Westfalen (lwl). Der Rheinisch-Westfälische Staatspreis für Denkmalpflege geht in diesem Jahr nach Hallenberg (Hochsauerlandkreis). Jutta Pinzler und Jörg Schütte erhielten den mit 7.000 Euro dotierten Preis, den das Land NRW gestiftet hat und der vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und dem NRW-Bauministerium organisiert wurde. NRW-Bauminister Michael Groschek überreichte am Sonntag (21.02.) zusammen mit Landtagspräsidentin Carina Gödecke und Jury-Sprecher Albert Simons von Bockum-Dolffs den Preis an die Denkmaleigentümer. Sie würdigten so ihr Engagement für das Fachwerkhaus „Hof Hallenberg“, das Pinzler und Schütte trotz finanziellem Risiko erworben, aufwendig saniert und denkmalgerecht zu einer Frühstückspension umgebaut haben.

Undotierte Anerkennungen erhielten Denkmaleigentümer und Initiativen aus Borchen (Kreis Paderborn), Lübbecke (Kreis Minden-Lübbecke), Nottuln (Kreis Coesfeld), Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh), Schmallenberg (Hochsauerlandkreis) und Soest.

Insgesamt 28 Bewerbungen aus ganz Westfalen waren eingereicht worden, bei denen gefährdete Baudenkmäler mit privatem und ehrenamtlichem Einsatz innerhalb der vergangenen zwei Jahren instand gesetzt wurden. Groschek unterstrich die Bedeutung dieses privaten Engagements: „Wir sind sehr froh, dass es Privatleute und ehrenamtliche Initiativen gibt, die sich auf eine solch vorbildliche Weise mit viel Zeit und Kraft für ihr Denkmal einsetzen. Diesen freiwilligen Einsatz möchten wir mit dem Staatspreis würdigen und fördern.“

„Private Denkmaleigentümer und bürgerschaftliche Initiativen leisten einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag für die facettenreiche Denkmallandschaft in Westfalen-Lippe“, stellte auch Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung und des LWL-Kulturausschusses heraus. „Sie tragen damit ganz wesentlich zur Erhaltung unserer Baukultur und zu einer lebens- und liebenswerten Umwelt in den westfälischen Städten und Regionen bei. Ihr Engagement ist daher für den Erhalt unseres kulturellen Erbes unverzichtbar.“

„Hof Hallenberg“
Das Fachwerkhaus im historischen Stadtkern von Hallenberg stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert und war bis in das 20. Jahrhundert der Hof von wohlhabenden Schafbauern, die hier auch Tuch herstellten. Laut Inschrift ist der Hof 1818 grundlegend umgestaltet worden. Dank des Engagements von Pinzler und Schütte, die das vernachlässigte Baudenkmal 2012 gekauft, saniert und zur Frühstückspension umgebaut haben, konnte das Baudenkmal gerettet werden. Der „Hof Hallenberg“ ist mit seiner baulichen und wirtschaftlichen Geschichte für Einwohner und Gäste so wieder erlebbar geworden.

„Es ist bemerkenswert, dass die neuen Eigentümer aus Köln das nach langem Leerstand stark heruntergekommene Gebäude trotz finanziellem Risiko erwarben“, erläuterte LWL-Chefdenkmalpfleger und Jurymitglied Dr. Holger Mertens. Die denkmalgerechte Sanierung und die Umbauten seien auf hohem technischen und handwerklichen Niveau sowie in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege durchgeführt worden, lobte das Preiskomitee. Die Liebe zum Detail und das Bemühen um den Erhalt jeglicher Originalsubstanz sei in allen Bereichen spürbar. „Auch die starke finanzielle und ideelle Unterstützung des Vorhabens der ortsfremden Eigentümer durch die Stadt und die Bürgerschaft ist beispielhaft“, so Mertens weiter.

Engagement auch in Borchen, Lübbecke, Nottuln, Rheda-Wiedenbrück, Schmallenberg und Soest
In Borchen (Kreis Paderborn) hat der Einsatz des Eigentümers und des Ortsvorstehers zur Erhaltung des Back- und Dörrhauses auf dem Gelände des ehemaligen Meierhofes geführt. Dies würdigt das Fachkomitee mit einer besonderen Anerkennung. Der letzte erhaltene Burgmannshof in Lübbecke (Kreis Minden-Lübbecke) wurden von seinem neuen Eigentümer umfassend saniert und zur Kindertagesstätte und Fitnessstudio umgebaut. Für diesen beispielhaften Umgang mit seinem Baudenkmal erhält der Eigentümer ebenfalls eine Anerkennung. Mit hohem ideellen Einsatz hat die Eigentümerfamilie und der Förderkreis die Wassermühle Schulze Westerath in Nottuln (Kreis Coesfeld) komplett saniert und als Besuchermühle zugänglich gemacht. Dieses Engagement würdigten die Juroren mit einer Anerkennung. In Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) hat sich die neue Eigentümerin des Renaissance-Ackerbürgerhauses durch die vorbildiche Sanierung des Denkmals und seine innovative Nutzung als Pflegeresidenz verdient gemacht, so das Urteil der Jury. Zwei weitere Anerkennungen gingen an die Pfarrkirche St. Cyriakus in Schmallenberg (Hochsauerlandkreis) und die Petrikirche in Soest für die behutsame und qualitativ hochwertige Restaurierung der mittelalterlichen Wandmalereien.

Hintergrund Staatspreis
Der Rheinisch-Westfälische Staatspreis für Denkmalpflege wird alle zwei Jahre im Wechsel im Rheinland und in Westfalen ausgelobt. Die Auslobung richtet sich an Denkmaleigentümer, die ein gefährdetes Denkmal vorbildlich instand gesetzt haben. Neben Jurysprecher Albert Simons von Bockum-Dolffs gehören auch Dr. Thomas Otten vom NRW-Bauministerium und LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens zur Auswahlkommission. Hinzu kommen private Denkmaleigentümer und Vertreter der Kirchen, der Unteren Denkmalbehörden, des Westfälischen Heimatbundes, von Hochschulen und Kultur-Journalisten. Die Jury hat im August 2015 eine Vorauswahl getroffen und im Oktober und November 2015 die vorausgewählten Objekte bereist.

BU: Das Fachwerkhaus „Hof Hallenberg“ wird mit dem Rheinisch-Westfälischen Staatspreis für Denkmalpflege ausgezeichnet.
Foto: Oliver Geiss