Historische Dampfloks sind in Tschechien unterwegs

Tschechien verfügt über eines der dichtesten Eisenbahnnetze der Welt. Viele Strecken stammen noch aus der Habsburgerzeit, die ältesten sind über 160 Jahre alt. Während der Sommermonate haben Besucher die Gelegenheit alte Dampflokomotiven und historische Dieselloks wieder in Betrieb zu erleben. Eine der eindrucksvollsten Bahnanlagen ist die „Zubačka“. Die Zahnradeisenbahnstrecke zwischen dem nordböhmischen Kořenov (Bad Wurzelsdorf) und Tanvald (Tannwald) ist ein Unikum in Europa und feiert in diesem Jahr ihr 115-jähriges Bestehen.
Unterwegs mit der T 426.0 bei Kořenov. Foto: Museum Kořenov

Unterwegs mit der T 426.0 bei Kořenov. Foto: Museum Kořenov

Am 22. Juli können sich Besucher mit der T426.0 und dem Schienenbus Singrovka von Tanvald nach Harrachov (Harrachsdorf) bringen lassen. Dort findet in der Glashütte das 14. Harrachsdorfer Bierfest mit Live-Bands, Kinderprogramm und nächtlichem Höhenfeuerwerk statt. Die in Wien produzierte T426.0 war 1961 die erste Bahn auf der Strecke, als diese 15 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs neu belebt wurde. Die nächste Gelegenheit auf der einzigartigen Trasse mit einem Höhenunterschied von rund 235 Metern unterwegs zu sein, bietet sich Besuchern am 5. August beim Modelleisenbahnfest im Bahnhofsmuseum von Kořenov. Am 19. August verkehrt zum Heidelbeerfest in Kořenov zusätzlich zu den Zahnradbahnen eine k.u.k-Dampflok von 1913. Am 23. September findet der große Saisonabschluss mit Erntefest in Kořenov statt (www.zubacka.cz).

Nur ein Jahr jünger ist die Bahnstrecke zwischen Tábor (Tabor) und Bechyně (Bechin). Die 1903 eröffnete Trasse war die erste vollelektrifizierte Eisenbahnstrecke der k.u.k-Monarchie. Die historische Elektro-Bahn ?Elinka“ lädt am 29. Juli, 12. und 26. August sowie 9., 16. und 17. September zu Nostalgiefahrten ein. Bis Mitte September ist zudem sonnabends und sonntags ein Zug mit historischen Waggons auf der Strecke unterwegs. Er wird von der 1957 in Betrieb genommenen Lokomotive ?Bobinka“ gezogen (www.mestobechyne.cz).
Ein Erlebnis verspricht auch die Fahrt mit der Schmalspureisenbahn von Mladějov (Blosdorf) in Mähren zu werden. Die rund elf Kilometer lange Strecke diente einst als Industriebahn, um die Ausbeute der nahe gelegenen Tonbergwerke zu transportieren. Sonderfahrten finden dort zwischen 22. Juli und 16. September statt. Im Schamottwerk von Mladějov informiert ein Industriemuseum mit sehenswertem Maschinenbestand über die Geschichte der Eisenbahn und der Schamotterzeugung (www.mladejov.cz; nur auf CZ).
Eine weitere attraktive Schmalspurstrecke verläuft zwischen Jindřichův Hradec (Neuhaus) und den benachbarten Orten Nova Bystřice (Neubistritz) sowie Obrataň (Wobratain). Seit 1998 werden die 33 und 46 Kilometer langen Trassen privat betrieben. Die Gesellschaft der Eisenbahnfreunde verfügt über einen großen Fuhrpark historischer Diesel- und Dampfloks, so dass sie auf beiden Strecken im Sommer tägliche Fahrten mit beiden Zugtypen anbieten kann. Die Reise führt dabei durch das sogenannte Böhmische Kanada. Die stark bewaldete und hügelige Gegend liegt an der Grenze von Böhmen und Mähren mit Österreich und zeichnet sich durch ihr raues, aber reizvolles Klima aus. Am Bahnhof von Nova Bystřice erwartet Besucher das Museum der Schmalspureisenbahn (www.jhmd.cz).
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