Hettich und Melitta gewinnen Nachhaltigkeitspreis 2016

OLYMPUS DIGITAL CAMERABielefeld. Die Preisträger des Nachhaltigkeitspreises 2016 sind die Hettich Holding GmbH & Co. oHG aus Kirchlengern und die Melitta Europa GmbH & Co. KG aus Minden. Den Preis vergibt die Umweltstiftung der ostwestfälischen Wirtschaft nach 2014 zum zweiten Mal. Eine achtköpfige Jury unter Vorsitz von Dr. Heinrich Bottermann, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), bewertete die langjährige Hettich-Schulkooperation „Globalisierungsworkshop Nachhaltigkeit“ und das Melitta-Projekt „Papier-Absauganlage in der Kaffeefilterproduktion“ gleichrangig und entschied, den mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preis zu jeweils gleichen Teilen an Hettich und Melitta zu vergeben. „Beide Projekte haben die Jury inhaltlich und konzeptionell voll überzeugt und konnten sich letztendlich gegen eine starke Konkurrenz durchsetzen“, fasst Bottermann das Ergebnis der Juryberatungen zusammen.

Bereits seit 1999 kooperiert die Hettich-Unternehmensgruppe mit der Bertholt-Brecht-Gesamtschule in Löhne. Dabei wurde das Konzept eines „Globalisierungsworkshops Nachhaltig-keit“ für den Leistungskurs Sozialwissenschaften der Jahrgangsstufe 11 entwickelt. Basis für die Workshops sei die vorherige schulische Erarbeitung der Nachhaltigkeitsaspekte der Globalisierung. Darauf aufbauend finden bei Hettich die Globalisierungsworkshops zur praxisnahen Vertiefung statt. Hierbei biete sich den Schülern die Chance, ihr theoriebasiertes Wissen mit den Erfahrungen einer international tätigen Unternehmensgruppe abzugleichen. Der Umweltreferent der Hettich-Gruppe vermittelt den Schülern einen tiefen, authentischen Einblick in die Nachhaltigkeitsaspekte der Globalisierung, insbesondere in den Brennpunkten Indien und China sowie hinsichtlich unterschiedlicher nationaler Umweltstandards und deren Vollzug. Für die Jury sei es auch wichtig gewesen, dass Hettich über einen langen Zeitraum mit zukünftigen Fachkräften, die ins Berufsleben einsteigen, in Kontakt trete.

Die neue, Ende 2014 installierte Absauganlage von Melitta ist nach Informationen des Unternehmens weltweit einzigartig: Sie senke die CO2-Emissionen jährlich um zirka 1.200 Tonnen beziehungsweise 60 Prozent. Insgesamt 7,7 Millionen Euro hat Melitta in die neue Anlage investiert. Im Vergleich mit der alten reduziere die neue Technik den Energieverbrauch in einer Größenordnung, der dem jährlichen Stromverbrauch von 750 Vier-Personen-Haushalten entspräche. Zusätzlich vermindere sie die Lärm- und Staubbelastung im Unternehmensbereich drastisch, unterschreite die gesetzlichen Grenzwerte erheblich und verbessere somit die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten am Standort Minden deutlich, und zwar vornehmlich in Bezug auf den Lärm in der Produktion des Unternehmens und ein verbessertes Raumklima. 10.000 Tonnen Papierschnitt fließen laut Melitta jährlich zurück in die Produktion, in der jährlich 18,5 Milliarden Filtertüten hergestellt werden, und gewährleisten eine vollständige Kreislaufführung.

„Ich freue mich, dass wir zwei Preisträger mit jeweils sehr hochwertigen und gleichzeitig völlig unterschiedlichen Projektinhalten auszeichnen können. Das verdeutlicht das große Potenzial, das in der ostwestfälischen Wirtschaft zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit vorhanden ist“, bewertet Bodo Cordes, Vorstandsvorsitzender der Umweltstiftung der ostwestfälischen Wirtschaft, die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs. Beide Unternehmen erhalten am 13. April im Miele Forum Gütersloh ihre Auszeichnung während des „Abends der Nachhaltigkeit“ von Bottermann und Cordes überreicht. Der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer hält dabei die Festrede zum Thema „Aktuelle Herausforderungen einer zukunftsorientierten Umwelt- und Energiepolitik“.

Insgesamt bewarben sich 20 Teilnehmer mit ihren Projekten um den diesjährigen Nachhaltigkeitspreis, den die von der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld gemanagte Umweltstiftung alle zwei Jahre vergibt. An der Ausschreibung konnten sich Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaft, Bildungsträger, weiterführende Schulen und sonstige Interessenten, wie Initiativen oder Vereine beteiligen. Der thematische Schwerpunkt musste im Bereich des Umweltschutzes liegen und einen Bezug zur Wirtschaft und zur Region Ostwestfalen haben. Es konnte sich sowohl um abgeschlossene Projekte aus den Jahren 2014 oder 2015 handeln als auch umlaufende Maßnahmen.

Bildunterschrift
Erhalten zu gleichen Teilen den Nachhaltigkeitspreis 2016 der Umweltstiftung der ostwestfälischen Wirtschaft: Die langjährige Hettich-Schulkooperation „Globalisierungsworkshop Nachhaltigkeit“

Die Mitglieder der Jury:
Dr. Heinrich Bottermann
Generalsekretär Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück (Sprecher der Jury)

Dr.-Ing. Tobias Hölscher
Geschäftsführer Calsitherm Silikatbaustoffe GmbH, Paderborn

Prof. Dr. Olaf Kruse
Universität Bielefeld, Wissenschaftlicher Direktor Centrum für Biotechnologie (CeBiTec)

Christine Lang
Erste Beigeordnete und Umweltdezernentin der Stadt Gütersloh

Klaus Meyer
Geschäftsführer Energie Impuls OWL e. V., Bielefeld

Susanne Mittag
Bürgermeisterin der Gemeinde Langenberg

Birgit Schnieder
Geschäftsführende Gesellschafterin Schnieder Holding GmbH & Co. KG, Herford

Prof. Dr.-Ing. Johannes Weinig
Fachhochschule Bielefeld, Campus Minden