Gute Aussichten für Fauna und Flora am Linnebach

063_PM_Linnebach_090813..Detmold. Der Linnebach ist in einem schlechten ökologischen Zustand. In der Vergangenheit wurden die Gewässer aus unterschiedlichsten Gründen, beispielsweise zur Landgewinnung für die Landwirtschaft oder für Siedlungen, begradigt und ausgebaut. Dies führte zu einer Verarmung der Fauna und Flora, die im und am Gewässer typischerweise zu finden sein müsste. In einem Gewässerabschnitt in Detmold, im Ortsteil Bentrup wird ein vorhandenes Hindernis im Gewässer, ein 70 cm hoher Absturz, mittels einer rauen Sohlgleite ausgeglichen werden, und so die Durchwanderbarkeit für Fische und Kleinlebewesen wieder hergestellt werden.

Daneben sollen Uferverbaue entfernt, standortgerechte Gehölze angepflanzt und ein Gewässerrandstreifen angelegt werden. Alle Aktivitäten sollen die Eigendynamik des Linnebaches fördern. Dort, wo wieder naturnahe Zustände geschaffen werden, werden sich über kurz oder lang wieder die Fische, wie Bachforelle und Koppe, einfinden. Damit das passiert, legen Mitarbeiter des Beschäftigungsprojektes „Wasser im Fluss“ Hand an. „Hier wird mit Manpower im wahrsten Sinne des Wortes viel bewegt. Verbaute, versteinte und degenerierte Gewässer werden wieder in einen naturnahen Zustand gebracht. So will es die europäische Wasserrahmenrichtlinie“, erläutert Birgit Rehsies, Wasserwirtschaftsdezernentin bei der Bezirksregierung Detmold, die das kreisweite Projekt mit 80 Prozent aus Landesmitteln unterstützt.

Träger des Beschäftigungsprojektes ist die Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA), die seit 2004 in enger Abstimmung mit dem Kreis Lippe sowie 13 Kommunen des Kreises Lippe, der Netzwerk Lippe gGmbH, dem Jobcenter Lippe und der Bezirksregierung Detmold verschiedenste Gewässerentwicklungsprojekte umsetzt. „Ein Ziel des Beschäftigungsprojektes ist die Unterstützung benachteiligter Menschen, damit diese wieder Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt fassen können“, so Projektleiter Jens Vespermann. „Dabei bietet das Projekt insbesondere gering qualifizierten Personen, die unter entsprechender fachlicher Anleitung verhältnismäßig schnell angelernt werden können, die Möglichkeit, durch den hohen ,Handarbeitsanteil‘ auf vorhandene handwerkliche Fähigkeiten aufmerksam zu machen.“ Durch fachliche und persönliche Qualifikation werden die Vermittlungschancen der einzelnen Teilnehmer deutlich erhöht. In fachlicher Hinsicht werden praktische und theoretische Fähigkeiten aus dem Bereich des Garten- und Landschaftsbaus mit dem Schwerpunkt „naturnahe Gewässerentwicklung“ vermittelt. Zudem erwerben die Teilnehmer Kenntnisse im Umgang mit den einzusetzenden Maschinen und erlernen Grundsätze der Arbeitssicherheit.

Informationen zum Beschäftigungsträger:

Die Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA) ist Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. Als gemeinnützige GmbH haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, vorrangig schwerbehinderte Menschen oder Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern. Ziel ist es diese Menschen beim Wiederaufbau ihrer Fähigkeiten und Arbeitstugenden zu unterstützen. Die AGA gGmbH beschäftigt circa 110 Mitarbeiter in festen oder befristeten Arbeitsverhältnissen und stellt darüber hinaus im Projekt „Wasser im Fluss“ insgesamt 10 Teilnehmerplätze für Mitarbeiter im Rahmen so genannter Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung nach § 16 d Satz 2 SGB II und seit dem 1.1.2012 fünf Arbeitsplätze im Rahmen der Bürgerarbeit zur Verfügung. Die Verweildauer in der Arbeitsgelegenheit beträgt dabei in der Regel sechs Monate, die Arbeitsplätze im Rahmen der Bürgerarbeit werden über den Europäischen Sozialfonds für drei Jahre gefördert.

Informationen Aufgaben des Beschäftigungsprojekts:

Im Rahmen der Projektes zur Umsetzung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen im Kreis Lippe werden in Zusammenarbeit mit den Kommunen Bad Salzuflen, Barntrup, Blomberg, Detmold, Dörentrup, Extertal, Horn-Bad Meinberg, Lage, Lemgo, Leopoldshöhe, Lügde, Schieder-Schwalenberg und Schlangen (NEU ab Sommer 2013 Oerlinghausen und Kalletal) Maßnahmen an Fließgewässern zur Verbesserung des Gewässerzustandes realisiert. Grundlage für die Maßnahmen sind die vorliegenden Gewässerentwicklungskonzepte.

Zu den Aufgaben gehören unter anderem:

a.. die Wiederherstellung und Erhaltung der natürlichen Dynamik, der Struktur und Funktionsfähigkeit der Fließgewässer
b.. die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit
c.. die Beseitigung von Verrohrungen und Betonteilen
d.. das Entfernen von standortfremden Gehölzen, Durchführung von Pflanzarbeiten mit standortgerechten Gehölzen
e.. die Entfernung von Sohlabstürzen und Gewässerverrohrungen
f.. die Renaturierung von Gewässerabschnitten
g.. die Schaffung von Vernässungsbereichen
h.. das Abschrägen / Aufweiten von Uferbereichen zur Unterbindung naturferner Ufersicherung ggf. naturnahe Sicherung (Natursteine, Faschinen)
i.. Strukturanreicherung durch Einbringen von Störsteinen (z.B. Verringerung der Fließgeschwindigkeit).

Weitere Informationen
zum Gewässerentwicklungsprojekt unter: www.lippe.de/mapserver/wasserimfluss/
zur EG-Wasserrahmenrichtlinie: www.weser.nrw.de

BU: Auf der Rampe: Jens Wienhusen, Tobias Knupke, Michael Lange, Stephan Benjamin Simonis (alle: MAAGH), Jakob Penner (Mitarbeiter Stadt Detmold), Jens Fillies (Geschäftsführer AGA), Andreas Hofmann (Mitarbeiter Stadt Detmold) und Barbara von der Lippe (Projektkoordination Gewässerprojekt) (Foto: Detmold)