Gut aufgehoben bei Leisten-, Narben- und Zwerchfellbrüchen

Klinikum Gütersloh erhält Qualitätssiegel für die Hernienchirurgie

Gütersloh. Bauchwandbrüche, so genannte Hernien, gehören in Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen, die chirurgisch behandelt werden müssen: Bundesweit werden jedes Jahr etwa 350.000 solcher Hernienoperationen durchgeführt. Der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie des Klinikum Gütersloh wurde die gute Betreuung und Nachversorgung dieser Patienten nun mit dem Siegel „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“ durch die Deutsche Herniengesellschaft (DHG) bescheinigt.

Dr. Matthias Kapischke, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie, und Oberarzt Dr. Michael Kombrink freuen sich über das Siegel „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“. © Klinikum Gütersloh

Dr. Matthias Kapischke, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie, und Oberarzt Dr. Michael Kombrink freuen sich über das Siegel „Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie“. © Klinikum Gütersloh

Bei einer Hernie treten meist das Bauchfell oder die Eingeweide durch eine angeborene oder erworbene Lücke in der Bauchwand hervor. Die häufigsten Formen sind u.a. Leistenbrüche, Zwerchfellbrüche, Nabelbrüche oder Narbenbrüche im Bereich von Operationsnarben. „Ein solcher Bauchwandbruch bildet sich nicht von allein zurück, sondern kann ohne Behandlung im Lauf der Zeit sogar noch größer werden“, erklärt Dr. Michael Kombrink, Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie. Aus diesem Grund werden die bestehenden Lücken in der Bauchwand mit einer Operation wieder verschlossen: „Bei kleinen, unkomplizierten Brüchen kann das ausschließlich über Nähte erfolgen. Meistens ist es aber nötig, während der Operation zusätzlich ein Kunststoffnetz zu verwenden, das den jeweiligen Bereich stabilisiert.“ Rund 150 dieser Operationen werden im Klinikum Gütersloh pro Jahr durchgeführt, sowohl als offener, als auch als minimalinvasiver Eingriff.

Um das Qualitätssiegel der DHG zu erhalten, müssen Kliniken mindestens 30 Eingriffe zur Beseitigung von Hernien pro Jahr ausführen. Auch die Teilnahme an der internationalen Qualitätssicherungsstudie „Herniamed“ sowie die Mitgliedschaft in der deutschen und europäischen Herniengesellschaft müssen nachgewiesen werden. Darüber hinaus müssen die Ergebnisse der Behandlungen durch anschließende Kontrollen über mehrere Jahre nachverfolgt werden. „Der Patient profitiert von diesen Anforderungen der DHG: Die zertifizierten Kliniken können gute fachliche Erfahrungen in der Hernienchirurgie vorweisen. Außerdem legen sie ihre Behandlungsergebnisse im Rahmen der Qualitätssicherungsstudie Herniamed offen und profitieren gleichzeitig von den Erkenntnissen anderer Kliniken“, so Dr. Kombrink.

Obwohl es sich bei Hernienoperationen um Routineeingriffe in der Chirurgie handelt, ist die Rückfallquote bundesweit mit durchschnittlich über zehn Prozent relativ hoch. Darüber hinaus treten vor allem nach Leistenbruchoperationen im Schnitt bei über zehn Prozent der Patienten chronische Schmerzen im Operationsbereich auf. Die Qualitätssicherungsstudie Herniamed soll dazu beitragen, die Qualität der eingesetzten Operationsverfahren durch einen deutschlandweiten Vergleich zu verbessern und diese Quoten zu senken. „Alle Kliniken und niedergelassenen Chirurgen, die an der Studie teilnehmen, geben sämtliche relevanten Daten zu ihren Hernien-Operationen bekannt: Das reicht von der Operationsmethode über die verwendete Größe und Art des Netzes bis hin zu den Ergebnissen der Nachuntersuchungen der operierten Patienten“, erläutert Dr. Kombrink. „Durch Auswertung dieser Daten kann die Qualität der Eingriffe kontinuierlich gesteigert und die besten Therapieoptionen für betroffene Patienten erarbeitet werden.“