Bielefeld. Glücksspiele sind weit verbreitet. Von Geldspielautomaten über Sportwetten, Rubbellose, Lotto bis hin zu Glücksspielen im Internet. Hinter der vermeintlichen Chance auf einen saftigen Gewinn verbirgt sich ein Risiko, dem in Deutschland zunehmend mehr Menschen ausgeliefert sind: Die Glücksspielsucht. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es rund 100.000 krankhaft bzw. problematisch Glücksspielende. Betroffen stammen aus allen sozialen Schichten und sind überwiegend Männer zwischen 29 und 39 Jahren. Dabei hat sich der Altersschwerpunkt immer stärker nach unten verlagert.
Deutschland verzeichnet einen enormen Zuwachs an Glücksspielsüchtigen. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es rund 100.000 Betroffene.
Besonders die Online-Casinos bieten eine schnelle und einfache Gelegenheit, dem Glücksspiel zu verfallen. Von jedem beliebigen Ort aus können die Betroffenen 24/7 mit ihrem Smartphone um Geld zocken. Wenngleich Online-Casinos in Deutschland, mit Ausnahme von Schleswig-Holstein, verboten sind, finden die Betroffenen ohne große Hürden Zugang zu den Portalen. Dieser Umstand fördert das Suchtpotential und sorgt für einen enormen Zuwachs an Erkrankten.
Die Glücksspielsucht gehört nicht nur zu den teuersten Süchten. Sie zählt auch die höchste Anzahl an Suiziden. Oftmals löst eine persönliche Krise die Entwicklung in die Abhängigkeit aus. Dabei spielt auch das persönliche Umfeld eine herausragende Rolle: Wer die Fähigkeit hat, Konflikte aus eigener Kraft oder mit der Unterstützung nahestehender Personen zu bewältigen, ist weniger anfällig, süchtig zu werden.
In Bielefeld gibt es ein umfangreiches Hilfsangebot. Unterstützung für Menschen, deren Leben durch das Glücksspiel aus den Fugen geraten ist, wird im evangelischen Klinikum Bethel geboten (www.evkb.de/suchthilfe). Unter www.gameoverweb.de können Betroffene einer Selbsthilfegruppe für Glückspieler*innen beitreten. Eine auf Glücksspielsucht spezialisierte Schuldnerberatungsstelle ist unter www.skm-bielefeld.de zu finden.
Text/Bild: Julia Niemeyer
