Frische Ideen für das „Altstadtquartier der Vielfalt“

Minden. Über 50 Teilnehmende kamen in die Aula des Mindener Ratsgymnasiums, um die zweite Bürgerveranstaltung für das „Altstadtquartier der Vielfalt“ zu besuchen. Hier stellte das Planungsbüro WoltersPartner gemeinsam mit den städtischen Mitarbeitern des Bereichs Stadtplanung und Umwelt die Ergebnisse der Rahmenplanung für den Bereich zwischen Königswall, Kampstraße und Pöttcherstraße vor. Anfang Februar waren die Mindener*innen aufgerufen ihre Ideen und Anregungen zur Weiterentwicklung des Quartiers beim ersten Workshop einzubringen. Zusammen mit einer vorausgegangenen Bestandsanalyse sind daraus vier Leitlinien entstanden: Aufwertung des Quartierscharakters, Erhalt des baulichen Charakters, Schaffung attraktiver Freiräume und die Verbesserung der Verkehrssituation. „Diese Leitlinien sind in den vergangenen Monaten verfeinert worden“, sagte Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz, in seiner Einführung. Er gab auch den weiteren Fahrplan aus – Präsentation konkreter Planungsvorschläge im Plenum, danach Diskussionen in kleineren Runden, im Anschluss wird der Plan überarbeitet und in den Ausschuss für Bauen, Umwelt und Verkehr eingebracht. „Die Endfassung des Rahmenplans soll bis Ende diesen Jahres vorliegen“, verdeutlichte Bursian. Der Rahmenplan ist ein Wegweiser für zukünftige Entwicklungschancen und potenzielle Projekte in der Oberen Altstadt. 

Über 50 Teilnehmende kamen in die Aula des Mindener Ratsgymnasiums, um die zweite Bürgerveranstaltung für das „Altstadtquartier der Vielfalt“ zu besuchen.

Über 50 Teilnehmende kamen in die Aula des Mindener Ratsgymnasiums, um die zweite Bürgerveranstaltung für das „Altstadtquartier der Vielfalt“ zu besuchen.

„Die Projektvorschläge und die Vorstellungen aus dem ersten Workshop passen sehr gut aufeinander“, verdeutlichte Andrea Heilmann, die zuständige Planerin aus dem Büro WoltersPartner. Wichtige Meilensteine für die weitere Entwicklung des Quartiers sind: die Stärkung verschiedener Nutzungen, vor allem der Wohnnutzung; die Aufwertung und Gestaltung des öffentlichen Raumes; die Schaffung von Aufenthaltsflächen und Treffpunkten; die Verbesserung der Verkehrssicherheit; ein Parkraumkonzept; die Stärkung von Wegebeziehungen und der Erhalt der Kleinteiligkeit und des baulichen Charakters. In der Analyse zeigte sich, dass ein Handlungsbedarf in bestimmten Bereichen vermehrt auftritt. Aus diesem Grund sind sogenannte Lupenräume festgelegt worden, für die konkrete Planungsvorschläge erarbeitet wurden. Insgesamt gibt es vier Lupenräume – Hahler Straße, Gefängnis, Rampenloch und Greisenbruchstraße sowie Parkhaus Hagemeyer. Den Teilnehmer*innen wurden jeweils drei Varianten für die Bereiche vorgestellt.

Die Hahler Straße soll verkehrsberuhigt werden, sodass alle Verkehrsteilnehmer*innen den Straßenraum gleichberechtigt nutzen können. Die Entwürfe sind auf breitere Wegebeziehungen sowie die Schaffung eines Quartiersparkplatzes ausgerichtet. Auf aktuell untergenutzten Brachflächen wird eine kleinteilige Bebauung bevorzugt, die sich in die Umgebung einfügt. Für das leerstehende ehemalige Gefängnis könnten sowohl studentisches Wohnen als auch ein Quartierstreff mit gemeinschaftlichen Nutzungen in Frage kommen. Vorstellbar sind ein Café, Räume für Kreativwirtschaft oder Kunst. Auch die Freiflächen um das ehemalige Gefängnis und das Finanzamt sollen zugänglich gemacht werden, zum Beispiel durch einen Bolz- oder Spielplatz und einen Bereich für Urban Gardening. Der Lupenraum Rampenloch und Greisenbruchstraße soll vorrangig für Wohnbebauung genutzt werden. Kleine Plätze, begrünte Hinterhöfe und verbesserte Zuwegungen werten die Aufenthaltsqualität auf. Für den Bereich um das Parkhaus Hagemeyer gibt es die Idee das denkmalgeschützte Haus an der Kampstraße in den Vordergrund zu stellen und für ein Bistro, Café oder Restaurant zu nutzen. Das angrenzende Parkhaus könnte als Quartiersparkhaus mit einer aufgesetzten Wohnbebauung umgestaltet werden.

Im Anschluss an die Präsentation waren die Mindener*innen gefragt. An vier Stellwänden standen die Projektideen zum Austausch bereit. Deutlich wurde, dass das Thema Parken ein sehr wichtiges ist. Wohnen im Quartier sollte auch bedeuten, dass Mehrgenerationen-Lösungen in den Blick genommen werden. Außerdem wurde die Geschossigkeit der Gebäude angesprochen. Tenor aus dem Plenum: „Sie muss sich an den örtlichen Gegebenheiten orientieren“. Als Anmerkung zum Rampenloch kam von einer Gruppe, dass der Geist des Ortes lebendig gehalten werden soll. Die Erinnerung daran sollte mit in das Konzept einfließen. „Gut angekommen sind die neuen Wegebeziehungen. So kann das Quartier auf neuen Pfaden erschlossen werden – das wünschten sich viele Teilnehmer*innen“, stellt Bérénice Preller, Projektverantwortliche und Mitarbeiterin im Bereich Stadtplanung und Umwelt heraus.

Außerdem fragten die Beteiligten nach, wie die Stadt Minden die Eigentümer mit ins Boot holen möchte, denn nicht alle Grundstücke sind städtisches Eigentum. „Wir werden mit unserem Konzept in Gespräche gehen und dafür werben, dass die Eigentümer und die Stadt zusammen an einem Strang ziehen. Nur gemeinsam können wir das Quartier entwickeln und mit der Rahmenplanung sind wir einen entscheidenden Schritt in Richtung Zukunft gegangen. Weitere werden folgen.“, betonte Lars Bursian. Der Rahmenplan ist eine gute Kombination aus den Anregungen der Bürgerschaft und neu zu schaffenden Elementen. Der jetzige Quartierscharakter wird beibehalten und modern interpretiert.

Wer den Prozess Entwicklung Obere Altstadt weiterhin verfolgen möchte, findet online auf der Internetseite der Stadt Minden weitere Informationen. Die Stadt Minden wird bei diesem Projekt aus dem Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ mit einer Städtebauförderung von Bund, Ländern und Gemeinden gefördert.

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