Freihandel verschärft Fluchtursachen

EWN_TTIP_GrafikMinden. Die Mitarbeiter*innen des Informationszentrum 3. Welt Minden e.V. und des Weltladens empört bei TTIP vor allem, dass Maßnahmen für globale Nachhaltigkeit von Lobbyisten als Handelshemmnisse definiert werden.  Die Verhandlungen zwischen den USA und der Europäischen Union zu TTIP werden abseits der Welthandelsorganisation WTO geführt, um keine Rücksicht auf die Interessen der Entwicklungsländer nehmen zu müssen. Doch Kleinbauern droht der Ruin, wenn z.B. noch mehr billige Agrarprodukte nach Afrika exportiert werden.  „An TTIP wird man erkennen, wie ernst Europa und die USA die Ziele für global nachhaltige Entwicklung nehmen, die sie jüngst mit den Vereinten Nationen beschlossen haben. Wenn sich durch TTIP die Armut in Afrika und der Klimawandel noch verschlimmern, dann verschärfen sich auch die globalen Fluchtursachen,“ so Katja Sonntag vom Informationszentrum 3.Welt Minden. Gegen das Ziel, das allein die reichen Länder die globalen Handelsregeln festlegen, führt ihr Kollege Stefan Straube-Neumann einen Ausspruch des ehemaligen US-Präsidenten Abraham Lincoln an: „Nichts ist geregelt, was nicht gerecht geregelt ist.“

Das Informationszentrum 3. Welt engagiert sich gemeinsam mit dem Weltladen und dem Mindener Bündnis gegen TTIP unter dem Motto „Fairer Handel statt Freihandel“. Auch Entwicklungsminister Müller hat diese Devise im Bundestag zu seiner Sache gemacht. Dazu kritisieren afrikanische Organisationen das Freihandelsabkommen: So befürchten Yvonne Takang, Generalsekretärin der kamerunischen Nichtregierungsorganisation ACDIC und Gyekye Tanoh vom Third World Network in Ghana, dass die Weltmarktanteile afrikanischer Staaten durch TTIP weiter sinken: „Wir kämpfen gegen diese Freihandelsagenda, die allein den Konzernen und großen Unternehmen nützt.“

Ein in seiner Breite einmaliges Bündnis fordert in Deutschland einen Stopp der Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TTIP. Dazu gehören u.a. der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die globalisierungskritische Organisation Attac, der Paritätische Wohlfahrtsverband sowie alle große Umweltverbände wie BUND, NABU und Greenpeace. Auch das Eine Welt Netz NRW, der Weltladendachverband und Brot für die Welt fordern gemeinsam mit anderen entwicklungspolitischen Organisationen, TTIP zu stoppen.

Das Mindener Bündnis gegen TTIP trifft sich zur Berliner Großdemo am 10.10. auf der Kronprinzenbrücke. Diese liegt am Anfang der Demo-Route und wird spätestens ab ca. 11.00 Uhr u.a. für Tangotanzen gegen TTIP genutzt.

Bildunterschrift:

Wie ernst meinen es Europa und die USA mit den Entwicklungszielen für global nachhaltige Entwicklung, die sie mit den Vereinten Nationen Ende September beschlossen haben? Entwicklungspolitische Organisationen befürchten, dass das Freihandelsabkommen TTIP die Fluchtursachen weiter verschärft.  Infografik: Eine Welt Netz NRW e.V., mit Unterstützung durch Engagement Global gGmbH aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.