Forschungsprojekt an der Uni Paderborn

 
Paderborn. Wissenschaftlerinnen der Universitäten Paderborn und Bielefeld untersuchen in einem neuen Forschungsvorhaben, wie Kinder und Jugendliche durch die häusliche Umgebung bei der kompetenten Nutzung digitaler Medien unterstützt werden können.
(Universität Paderborn, Jennifer Strube):Untersuchen digitale Lernumgebungen von Schülern: (v. l. vorne) die Projektleiterinnen Jun.-Prof. Dr. Kamin (Bielefeld), Prof. Dr. Buhl, Prof. Dr. Meister und Dr. Bonanati (Paderborn) sowie das Projektteam (v. l. hinten) Gerhardts, Gruchel, Kurock, Richter, Dr. Burgfeld-Meise.

(Universität Paderborn, Jennifer Strube): Untersuchen digitale Lernumgebungen von Schülern:

Wissenschaftlerinnen der Universitäten Paderborn und Bielefeld untersuchen in einem neuen Forschungsvorhaben, wie Kinder und Jugendliche durch die häusliche Umgebung bei der kompetenten Nutzung digitaler Medien unterstützt werden können. Das interdisziplinäre Team, bestehend aus Psychologinnen, Medien- und Erziehungswissenschaftlerinnen, erforscht dabei, wie der alltägliche Umgang mit digitalen Medien im Elternhaus die Kinder in ihrer Nutzung des Internets für schulische Belange beeinflusst. Dies sei laut der Forscherinnen im Moment eine der wichtigsten Bedingungen für gelingende Digitalisierungsprozesse im Bildungsbereich.

Ziel des Projekts ist es auch, die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule auf diesem Gebiet zu fördern. Im Fokus der Untersuchungen stehen Fünftklässler, deren häusliche Lernumgebungen hinsichtlich Art und Umfang digitaler Angebote laut Forschungsgruppe grundlegend für die sogenannte ICT-Literacy seien. Dazu Prof. Dr. Heike Buhl, die das Vorhaben leitet: „Der Begriff bezieht sich auf den kompetenten Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien. Computerbezogene Fertigkeiten sind essentiell, um aktuellen und zukünftigen Anforderungen im Bildungsbereich gerecht zu werden.“ Hintergrund: Der international vergleichenden ICILS 2013-Studie zufolge sind nur 25 Prozent der Schüler der 8. Jahrgangsstufen in der Lage, eigenständig und sicher Informationen zu ermitteln und zu organisieren. Daher sei es wichtig, die Forschungslücke, die es in diesem Bereich bislang gebe, zu schließen und aussagekräftige Daten zum Einfluss des Elternhauses zu erheben. „Mit der Studie adressieren wir die Schnittstelle zwischen formalem Lernen, zum Beispiel Internetrecherchen in der Schule, und non-formalem Lernen wie der häuslichen Onlinerecherche für die Hausaufgaben“, so Buhl. In dem Projekt kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Neben standardisierten Befragungen von Kindern und Eltern werden ausgewählte Familien in ihrem häuslichen Umfeld interviewt und beobachtet.

In die Untersuchungen fließen auch Faktoren wie Bildungshintergründe, Medienausstattung, individuelle Einstellungen zur Mediennutzung der Kinder oder die eigene Rollenwahrnehmung ein. „Diese Aspekte, so vermuten wir, wirken sich mittelbar wie unmittelbar auf die informationsorientierte Internetnutzung hinsichtlich Motivation und Kompetenz der Heranwachsenden aus“, sagt Buhl. Bis 2022 sollen die Bedingungen für eine anregungsreiche und kompetenz- sowie am Kind orientierte Gestaltung der „Digital Home Learning Environment“ aufgedeckt worden sein. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt das Vorhaben über eine Dauer von drei Jahren mit rund einer Million Euro.

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