Folgen des Klimawandels in die Köpfe bringen

Gütersloh . Flächen entsiegeln, Dächer- und Fassaden begrünen, Entwässerung in Unterführungen, Klimaschutz und -anpassung sofort auf die Agenda setzen: Die 45 Teilnehmer am dreistündigen  Workshop zur Anpassung an den Klimawandel machten am Dienstagabend im Ratssaal eine Vielzahl von Empfehlungen, wie man aktiv werden kann. Der Klimawandel betrifft zum einen jede Bürgerin und jeden Bürger, er erfordert aber auch Maßnahmen, die von der Stadtverwaltung gesteuert werden können. Die 1. Beigeordnete und Umweltdezernentin Christine Lang hatte Vertreter des Klimabeirates, der Umweltverbände, der Stadtwerke, des Kreises Gütersloh, der Stadt Gütersloh und aus den Ratsfraktionen eingeladen, um einen Maßnahmen- und Zeitplan zur Bewältigung des Klimawandels in der Stadt Gütersloh zu erarbeiten. Als Information diente der in diesem Jahr erstellte Bericht zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels, der die Auswirkungen darstellt und Handlungsfelder skizziert. 

Workshop zum Klimawandel: Umweltdezernentin Christine Lang und der Leiter des Fachbereichs Umweltschutz, Dr. Jürgen Albrecht (rechts), mit den Referenten Dr. Tobias Kemper (zweiter von links) von der Energieagentur NRW und Thilo Conrad von der Isselhorster Versicherung.

Workshop zum Klimawandel: Umweltdezernentin Christine Lang und der Leiter des Fachbereichs Umweltschutz, Dr. Jürgen Albrecht (rechts), mit den Referenten Dr. Tobias Kemper (zweiter von links) von der Energieagentur NRW und Thilo Conrad von der Isselhorster Versicherung.

„Der Klimawandel findet statt, das lässt sich ganz klar belegen“, sagte Dr. Tobias Kemper von der Energieagentur NRW, der als Experte in das Thema Klimawandel in NRW und Gütersloh einführte. Bereits seit Ende der 1980iger Jahre gebe es deutliche Anzeichen für den Klimawandel. So gingen die Niederschläge im Sommer zurück, (in NRW um 16,7 Prozent), während die Winterniederschläge ansteigen würden. Dr. Jürgen Albrecht, Leiter des Fachbereichs Umweltschutz, ergänzte mit der Anzahl der Feuerwehreinsätze und den Kosten für Sturmschäden, besonders in den Jahren der großen Sturmschäden: 2007 durch Kyrill, 2013 durch Sommergewitter und 2018 durch Sturm Friederike, die Betroffenheit von Gütersloh. Thilo Conrad von der Isselhorster Versicherung konnte bereits jetzt sagen, dass das Ausmaß der Versicherungsschäden in diesem Jahr über denen von Kyrill im Jahre 2007 liegen werde. 

Im Anschluss an die Vorträge wurde an drei so genannten Thementischen diskutiert. Zum Thema „Hitze und Trockenheit“ wurden u.a. die Förderung und Forderung von Dach- und Fassadenbegrünungen, die Reduzierung von Flächenverbrauch und der Erhalt und die Pflege von Baumbestand als wichtige Maßnahmen herausgestellt. Am Thementisch zu den Elementarereignissen wie Starkregen, Überschwemmung, Hagel und Sturm stand eine Grundlagenermittlung zu den bei Sturzregen gefluteten Fließwegen und Senken ganz oben auf der Liste. Am dritten Thementisch standen Maßnahmen zur Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Vordergrund, wobei die Teilnehmer es als wichtig erachteten, die Themen Klimaschutz und Klimawandel in der Öffentlichkeit zu verstetigen, damit sie alle Bürgerinnen und Bürger erreichen. 

Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass man die Empfehlung von Dr. Kemper beherzigen wollte: „In Sachen Klimaschutz und Klimawandel besser proaktiv als reaktiv auftreten. Eine frühzeitige Investition rechnet sich.“ Die Empfehlungen aus dem Workshop werden ausgewertet und im nächsten Umwelt- sowie Planungsausschuss diskutiert.