Fit für die Zukunft: Elektromobilität in Fahrzeugflotten

Forschungsprojekt der FH Bielefeld ist Teil der KlimaExpo.NRW

Bielefeld. Gewerbliche Fahrten eignen sich dank Planbarkeit und kurzer Strecken besonders gut für den Einsatz von E-Mobilen. Das Umstellen der Unternehmensflotten wird jedoch häufig durch die Frage gehemmt, wie sich die Fahrzeugflotte ökologisch und ökonomisch optimal laden lässt. Das Projekt „Fit2Load“ der Fachhochschule Bielefeld setzt hier an, um mit praktikablen Lösungen die Ausweitung elektrifizierter Flotten voranzutreiben – mit positiven Effekten für Wirtschaftlichkeit und Emissionsbilanz der Unternehmen.

Für dieses Engagement wurde das Forschungsprojekt heute vom Land NRW geehrt. Dr. Heinrich Dornbusch, Geschäftsführer der KlimaExpo.NRW, überreichte Prof. Dr. Jens Haubrock, Studiengangsleiter am Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) der FH Bielefeld, Hanno Lechtermann von der Bäckereikette Lechtermann & Pollmeier, Dr. Peter Westerbarkey von dem Ladesäulenhersteller Westaflex und Dr. Thomas Wehlage von den Energiemanagementspezialisten Archimedes Technik die offizielle Urkunde zur Aufnahme in die landesweite Leistungsschau für den Klimaschutz.

(v.l.): Dr. Michael Walther, Projektmanager der KlimaExpo.NRW, Prof. Dr. Jens Haubrock, Studiengangsleiter am Fachbereich IuM der FH Bielefeld, Hanno Lechtermann von der Bäckereikette Lechtermann & Pollmeier, Dr. Peter Westerbarkey von Westaflex und Stefanie Balzarek, Projektleiterin der Archimedes GmbH. Fit2Load ist Schritt 309 von 1.000 in eine klimafreundliche Zukunft. © KlimaExpo.NRW

(v.l.): Dr. Michael Walther, Projektmanager der KlimaExpo.NRW, Prof. Dr. Jens Haubrock, Studiengangsleiter am Fachbereich IuM der FH Bielefeld, Hanno Lechtermann von der Bäckereikette Lechtermann & Pollmeier, Dr. Peter Westerbarkey von Westaflex und Stefanie Balzarek, Projektleiterin der Archimedes GmbH. Fit2Load ist Schritt 309 von 1.000 in eine klimafreundliche Zukunft. © KlimaExpo.NRW

Obwohl das Interesse an Elektromobilität bereits sehr groß ist, scheuen viele Unternehmen den Schritt ihre Fahrzeugflotte auf elektrische Antriebe umzurüsten. Gründe dafür liegen häufig in der Unsicherheit darüber, welche Aspekte bei einer Umstellung bedacht werden müssen. Vor allem die Energieinfrastruktur, innerhalb derer nur eine begrenzte Leistung des elektrischen Anschlusses zugelassen ist, hemmt viele Flottenbetreiber. Im Rahmen des Projektes „Fit2Load“ arbeitet der Fachbereich IuM der FH Bielefeld zusammen mit dem Ladesäulenhersteller Westaflex GmbH, dem Gebäude- und Energiemanagementspezialisten Archimedes Technik GmbH und der Bäckerei Lechtermann & Pollmeier daran, ein ganzheitliches Elektromobilitätskonzept zu entwickeln, das die Unternehmen bei der Umstellung unterstützt. Mit Hilfe eines speziellen Lademanagementsystems soll so ein intelligenter und ökologischer Betrieb gewerblicher E-Fahrzeugflotten in Unternehmen ermöglicht werden. „Die gewerbliche Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein für die zukunftsweisende Ausrichtung von Unternehmen und die klimagerechte Entwicklung des Verkehrssektors. Das Projekt Fit2Load leistet mit seiner Lösung für die Umstellung der Unternehmensmobilität einen bedeutenden Beitrag für eine klimafreundliche Zukunft. Das ist ein wichtiger Schritt – für Wirtschaft und Klimaschutz gleichermaßen – und verdient deshalb einen Platz in unserer Leistungsschau“, so Dr. Michael Walther, Projektmanager der KlimaExpo.NRW, bei der Urkundenübergabe. Bis 2022 präsentiert die KlimaExpo.NRW als Initiative der NRW-Landesregierung in 1.000 Schritten besonders herausragende Beispiele für den Klimaschutz in und aus Nordrhein-Westfalen. Das Projekt „Fit2Load“ markiert den 309. Schritt.

Zukunftsorientierte Unternehmensmobilität stärken

Als einen Baustein entwickeln die Projektpartner ein Tool, mit dem sich Unternehmen umfassend über die jeweiligen Möglichkeiten und Anforderungen zur Umstellung des eigenen Fuhrparks informieren können. Die Informationen reichen hierbei von geeigneten Fahrzeugen und der Umsetzung der entsprechenden Ladeinfrastruktur bis hin zum Strombezug mittels Erneuerbarer Energien und/oder Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Um die Kosten für den Einsatz von Elektroflotten zu minimieren und gleichzeitig die Klimaschutzwirkung zu stärken, entwickeln die Projektpartner darüber hinaus ein eigenes Lademanagementsystem, das darauf abzielt, die Spitzenlast bei gleichzeitigen Ladevorgängen zu reduzieren und die Grünstrom- oder KWK-nutzung zu maximieren. Mit Hilfe des Systems hat der Nutzer die Möglichkeit, die Ladeströme jedes Fahrzeugs einer Flotte individuell vorzugeben. Die jeweilige Ladeleistung orientiert sich dabei an der aktuellen Grünstromproduktion der unternehmenseigenen PV-Anlage. So wird nicht nur der Eigennutzungsgrad des selbst produzierten Ökostroms erhöht, sondern auch der zukünftig stärkeren Belastung des Netzes durch die Ladung von Elektrofahrzeugen entgegengewirkt. „Die aktuellen Debatten um die Entwicklung unserer Mobilität fordern ein Handeln insbesondere der Unternehmen, die auf den uneingeschränkten Einsatz ihrer Fahrzeugflotten angewiesen sind. Unser Ziel ist es Gewerbetreibende bei der komplexen Aufgabe der Umgestaltung hin zu einer zukunftsorientierten ökologischen und wirtschaftlichen Unternehmensmobilität zu unterstützen. Wir freuen uns, dass unser Engagement nun durch die Aufnahme in die Leistungsschau geehrt und die Bedeutung dieses Feldes dadurch unterstrichen wird“, so Prof. Dr. Jens Haubrock, Studiengangsleiter am Fachbereich IuM der FH Bielefeld.

Ein Konzept mit viel Potenzial

Das Elektromobilitätskonzept wird derzeit bei einer Großbäckerei in Bielefeld getestet. Dabei werden insgesamt sechs Nutzfahrzeuge, die im täglichen Lieferverkehr zu 35 Filialen im Einsatz sind, auf E-Antriebe umgerüstet und vorrangig über eine firmeneigene Photovoltaik- und KWK-Anlage geladen. Langfristig ermöglicht diese Umrüstung bei der Großbäckerei die Einsparung von bis zu 86 Prozent der durch den Lieferverkehr bedingten CO2-Emissionen des Betriebes. Im Anschluss an den Feldversuch sollen dann weitere Unternehmen für das Konzept gewonnen werden, um weitere Klimaschutzpotenziale zu heben.

Heilpraktiker Stiv Dudkin