Existenzgründung mit mobiler Tierheilpraxis

Dörentrup. Bordercollie Anton ist 15 Jahre alt, und so langsam leidet sein Bewegungsapparat, die Hüfte schmerzt, die Wirbelsäule auch. Schmerztherapie ist angezeigt, „aber mit der Chemiekeule habe ich es nicht so“, sagt Frauchen Andrea Kießler aus Dörentrup. In den sozialen Netzwerken wurde sie schließlich aufmerksam auf eine mobile Tierheilpraxis im eigenen Dorf. – Und diese Praxis betreibt Catharina Ostmann seit einigen Wochen unter dem Namen „natürlich gesund“.

Inzwischen hat die gelernte Tiermedizinische Fachangestellte Anton genau untersucht und ihm eine Magnetfeldmatte besorgt sowie Teufelskralle und Weihrauch als pflanzliche Schmerzmittel. „Die Magnetfeldmatte Mobile-Tierheilpraxissoll die Energieflüsse bei Anton wieder ins Gleichgewicht bringen“, erläutert die 29-Jährige Ostmann, die sich in einer zweijährigen Qualifizierung zur Tierheilpraktikerin ausbilden ließ. Augenzwinkernd verrät Kießler: „Auf die Matte habe ich mich auch schon gelegt. Tut gut!“

Ostmann, die selbst einen Mischlingshund hat, behandelt kleine und große Tiere wie Hunde, Katzen, Nager, Schafe, Pferde und Kühe. Zu ihrer Grundausstattung gehört natürlich ein Arztkoffer mit homöopathischen Mittel, mit Spritzen, Kanülen, einem Laser für Wundbehandlungen und dergleichen mehr. „Man schafft sich eben alles an, was man für eine Existenzgründung braucht“, erklärt die junge Mutter eines zweijährigen Sohnes, die nach ihrer Elternzeit wieder beruflich voll durchstarten wollte. „Aber so, dass Familie und Beruf gut miteinander zu vereinbaren sind.“

So entstand die Idee mit der mobilen Tierheilpraxis, deren Gründung Viktor Banmann, Vermittler der Geschäftsstelle Lemgo der Detmolder Arbeitsagentur, „voll unterstützen und entsprechend fördern“ konnte. Banmann: „Vermittlung in Arbeit geht jeder Förderung einer Existenzgründung natürlich voraus. In diesem konkreten Fall war es allerdings so, dass eine Vermittlung als Tiermedizinische Fachangestellte nicht möglich war. Es gab in der Region einfach keine passenden Stellen.“

Damit die Jungunternehmerin auch von Anfang an tierisch gut durchstarten konnte, förderte die Arbeitsagentur ein Gründercoaching, in dem es um finanzielle, steuerrechtliche, werbetechnische und ähnliche Themen rund um die Existenzgründung ging. „Das hat mir noch einmal dabei geholfen, meine Planungen auf den Prüfstand zu stellen“, so Ostmann, die im Fachverband niedergelassener Tierheilpraktiker organisiert ist. Beim Fachverband absolviert die Dörentruperin auch jährlich ihre Fortbildungen: in diesem Jahr ist es etwa das Interpretieren von Röntgenbildern und die Tierkommunikation. Dass Ostmann schon jetzt sehr gut mit Patienten und Kunden spricht, betont Andrea Kießler: „Sowohl Anton als auch ich haben uns sofort von Catharina angesprochen gefühlt.“ Und noch etwas gefällt Frauchen und Hund gleichermaßen: „Eine ambulante Praxis ist einfach stressfreier für alle Beteiligten!“

Dieses Konzept hat auch Banmann überzeugt: „Frau Ostmann ist in ihrer Wettbewerbsanalyse sehr ehrlich und überzeugend gewesen. Wer seine Existenzgründung gut vorbereitet, analysiert und strukturiert, hat natürlich eine viel bessere Zukunftsprognose. Schließlich ist es das Ziel, von der eigenen Gründung auch leben zu können.“

Ostmann ist mit den ersten Geschäftswochen ihrer ambulanten Praxis mehr als zufrieden: „Viele Tierbesitzer sehen meine Arbeit als optimale Ergänzung zu einer klassisch tierärztlichen Behandlung, sei es durch Akupunktur, Bachblütentherapie oder Homöopathie. Wichtig ist der ganzheitliche Ansatz – wie bei Anton.“

Bild: Frauchen Andrea Kießler mit Bordercollie Anton; Viktor Banmann (Agentur für Arbeit Detmold); Tierheilpraktikerin Catharina Ostmann © Agentur für Arbeit Detmold