Europa vor der Haustür? Jugendliche präsentieren ihre Ideen für Schloss Brake

Lemgo. Europa liegt direkt vor der eigenen Haustür? Eindeutig! Burgen, Kirchen, Baudenkmale aller Art erzählen europäische Geschichten. Das wissen auch die Neuntklässler der Europaschule Städtisches Gymnasium Barntrup. Im Unterricht haben sie sich intensiv mit dem Schloss Brake auseinandergesetzt und dabei viele europäische Verbindungen entdeckt. Im Beisein von Elmar Brok, Mitglied des Europäischen Parlaments, und Anke Peithmann, Verbandsvorsteherin des Landesverbandes Lippe, haben sie jüngst ihre Ideen für das Projekt „Europa in Westfalen – Spurensuche im Denkmalbestand“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zum Europäischen Kulturerbejahr präsentiert.

Weserrenaissance-Museum und Europaschule Städtisches Gymnasium Barntrup machen mit beim Europaprojekt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Weserrenaissance-Museum und Europaschule Städtisches Gymnasium Barntrup machen mit beim Europaprojekt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Ziel des hiesigen Projektes ist es, den obersten Raum des 26 Meter hohen Wissenschaftsturms von Schloss Brake museal neu in Szene zu setzen, denn dort wimmelt es nur so vor europäischen Verbindungen. „Im Schloss Brake hat Europa auch schon im 16. und 17. Jahrhundert stattgefunden. Graf Simon VI. war schon damals ein richtiger Global Player – viel gereist, umfassend gebildet und mit europäischen Aufgaben betraut“, so Anke Peithmann, Verbandsvorsteherin des Landesverbandes Lippe. 

Passend dazu haben sich die Schüler viel einfallen lassen. „Wir möchten gern einen Sternenhimmel mit den 12 Tierkreiszeichen an der Decke installieren, und zwar mit LED-Lichtern“, erklären zwei Schülerinnen hoch motiviert. Eine gute Idee, denn schon vor 400 Jahren hat Graf Simon VI. vom Turm aus die Sterne beobachtet. Passend dazu, möchte ein anderer Schüler ein Fernrohr am Fenster platzieren, schließlich waren diese Geräte damals gerade erst erfunden worden. 

„Ich möchte gern ein großes Planetenmodell ausarbeiten“, erklärt die Schülerin Cara-Anouk Pfeiffer. Die kleine, selbst gebastelte Version hält sie bereits stolz in ihren Händen. Damit greift sie die Frage auf, wie viele Planeten in der Renaissance schon bekannt waren und welcher Himmelskörper sich um welchen dreht. Zwei Mitschüler stellen außerdem einen Zeitstrahl vor, der an der Wand entlang laufen und künftig zeigen soll, was im 16. und 17. Jahrhundert in Europa allgemein, aber speziell auch auf Schloss Brake los war. Darüber hinaus ist ein Flachbildschirm angedacht mit einer Dokumentation über den Hausherrn Graf Simon VI. „Außerdem möchten wir ein spannendes Quiz entwickeln, bei dem die Besucher jede Menge Spaß haben werden“, erklärt ein anderer Schüler. 

Elmar Brok ist begeistert von diesen und den weiteren Ideen der Schüler und betont, wie wichtig Europa und der Blick über den eigenen Tellerrand nach wie vor sind. „Alles, was um uns herum passiert, hat Einfluss auf uns“, so Brok.  Das Zusammenleben mit den Nachbarländern sollte den Menschen daher alles andere als gleichgültig sein.

Im nächsten Schritt geht es darum, wie man die vielen Ideen tatsächlich umsetzen kann. Am 7. November präsentieren die Schülerinnen und Schüler beim öffentlichen Abschluss des LWL-Projektes zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 im Kloster Bentlage in Rheine die Ergebnisse einem Fachpublikum. Im Weserrenaissance-Museum selbst wird der neugestaltete Ausstellungsraum am Mittwoch, 21. November, der Öffentlichkeit vorgestellt. Man darf also gespannt sein.

Heilpraktiker Stiv Dudkin