Erinnern und Gedenken zum 9.November 1938

Gedenkveranstaltungen und Konzert „Requiem für einen polnischen Jungen“

Detmolder Vokalensemble1 (1)

Das Detmolder Vokalensemble musiziert unter der Leitung von Andrea Schwager das „Requiem für einen polnischen Jungen“.

Detmold. Mit Gedenkfeierlichkeiten erinnert die Stadt Detmold am Samstag, 9. November, an die Reichspogromnacht von 1938. Auch in Detmold brannten vor 81 Jahren jüdische Geschäfte, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger wurden misshandelt, ihre Existenzen zerstört und die Neue Synagoge dem Erdboden gleichgemacht. In der Lortzingstraße, an dem Gedenkstein am Platz der Neuen Synagoge, wird um 17 Uhr in Erinnerung daran von der evangelischen und katholischen Jugend ein Kranz niedergelegt. Die Gedenkfeier am Platz der Alten Synagoge beginnt um 18 Uhr. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Rainer Heller werden in diesem Jahr Pfarrer Dieter Bökemeier (Lippische Landeskirche), Prof. Dr. Matitjahu Kellig (Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Herford-Detmold) und Schülerinnen und Schüler des Stadtgymnasiums die Gedenkveranstaltung mit Wortbeiträgen gestalten.

Konzert: „Requiem für einen polnischen Jungen“

Im Anschluss findet in der katholischen Kirche Heiligkreuz am Schubertplatz eine besonderes Konzertereignis statt, das von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V., der Stadt Detmold, der Kunststiftung NRW, dem Kreis Lippe, der Kirchenmusikstiftung Ziegler Paderborn und der Sparkasse Paderborn-Detmold gemeinsam finanziell getragen wird.

129_ErinnernuGedenken-PlakatA3_2019.inddDas Detmolder Vokalensemble musiziert unter der Leitung von Andrea Schwager das „Requiem für einen polnischen Jungen“, das Dietrich Lohff (1941-2016) 1997/98 komponierte. Das Werk über Texte von Holocaust-Opfern ist ein wirkliches Mahnmal wider das Vergessen, mit großer musikalischer Kraft. Musikalisch wird in dem „Requiem“ bewusst auf Raffinesse und Modernität, auf jede äußere Effekthascherei verzichtet. Für das Werk verarbeitete Lohff tonale Elemente, die sich uns schnell einprägen, um die bedrückende Wirkung der Texte nicht zu überdecken.

In Deutschland wird heute die Frage nach dem Wie und Ob der Erinnerung an die Verbrechen und die Opfer der NS-Zeit immer wieder diskutiert. Dietrich Lohff hat mit seinem Werk einen Weg aufgezeigt: Er lässt die Opfer selbst zu Wort kommen. Das Werk hat bereits eine Vielzahl von Aufführungen in Deutschland, u.a. im Deutschen Bundestag anlässlich einer Feierstunde zum Gedenktag der Befreiung des KZ Auschwitz, erlebt. Bei einer Aufführung in Heiligkreuz im November 2002, ebenfalls unter der Leitung von Andrea Schwager, war der Komponist persönlich anwesend. Zu diesem Oratorium musiziert das Detmolder Vokalensemble das Werk „Seele, vergiss nicht die Toten“ von Peter Cornelius über den Text von Friedrich Hebbel. Neben dem Detmolder Vokalensemble treten Georg Vladimirskij, (Knabenstimme), Christiane Schmidt (Mezzosopran) als Solisten sowie das Instrumentalensemble „La rejouissance“ auf. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei!

Informationen zu den Gedenkveranstaltungen und einer weiteren Lesung am 5. November im Lippischen Landesmuseum findet man auch unter www.detmold.de

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