Engagiert im grünen Kittel

Die „Grüne Damen“ im Klinikum Gütersloh unterstützten Patienten während ihres Krankenhausaufenthaltes

Gütersloh. „Wir haben Zeit. Wir setzen uns ein. Wir reichen dem Kranken unsere Hand.“ Nach diesem Motto sind im Klinikum Gütersloh derzeit 19 so genannte „Grüne Damen“ aktiv. Sie stehen den Patienten mit Gesprächen oder kleinen Besorgungen zur Seite und sind inzwischen ein unverzichtbarer Teil des Krankenhausalltags geworden. Jeden Freitag ist die Gütersloherin Helga Reckmann als Grüne Dame im Klinikum unterwegs und bietet den Patienten ihre persönliche Hilfe an.

Einmal in der Woche ist Helga Reckmann auf der Station 18 unterwegs und nimmt sich Zeit für die Patienten.

Einmal in der Woche ist Helga Reckmann auf der Station 18 unterwegs und nimmt sich Zeit für die Patienten.

Bereits seit 1982 besteht die Gruppe ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen der Evangelischen Kranken- und Altenhilfe e.V. im Klinikum Gütersloh, Helga Reckmann ist seit knapp 20 Jahren dabei. Noch immer übernehme sie die Aufgabe sehr gern, sagt sie: „Mir macht es Freude, für andere Menschen da zu sein. Für unser Team erfahren wir oft viel Dank und Anerkennung seitens der Patienten.“ Erkennungsmerkmal der Ehrenamtlichen sind die namensgebenden grünen Kittel, die sie während des Dienstes tragen und die sie vom anderen hauptamtlichen Krankenhauspersonal unterscheiden.

„Ein Herdheimchen war ich noch nie“, sagt Helga Reckmann. „Ich habe mich, nachdem meine drei Kinder erwachsen wurden, immer schon sozial engagiert: Zum Beispiel in einer Suppenküche, in der Tagespflege und indem ich Kindern aus schwierigen Verhältnissen Nachhilfe gegeben habe. Über Kontakte bin ich dann auch zu den Grünen Damen ans Klinikum Gütersloh gekommen.“ Einmal pro Woche besucht sie nun Patienten auf der Station 18, etwa zwei Stunden ist sie dann unterwegs. „Ich gehe in alle Zimmer, stelle mich kurz vor und frage, wie es den Patienten geht und ob ich etwas für sie tun kann.“

Für Patienten, die nicht von Angehörigen unterstützt werden, übernimmt sie kleine Besorgungen, führt Telefonate oder stellt die Verbindung zum Sozialdienst oder zur Seelsorge des Klinikums her. „Unsere Hauptaufgabe ist aber das Gespräch mit den Patienten. Oder besser gesagt: Das Zuhören.“ Häufig würden sich nur kurze Gespräche ergeben, vor allem, wenn es den Patienten schon besser geht und die Entlassung näher rückt, so Helga Reckmann. Für andere Patienten wiederum bedeute es eine große Erleichterung, wenn sie sich den Kummer von der Seele reden können und in ihren Ängsten, zum Beispiel vor einer Operation, wahrgenommen werden. „Es gibt teilweise auch sehr ernste Situationen bei schwerkranken oder verzweifelten Patienten. Da gilt es, die richtigen Worte zu finden. Manchmal ist es in bestimmten Fällen sogar besser, gemeinsam zu schweigen.“

Die Grünen Damen im Klinikum Gütersloh (es fehlen: Inge Ahnepohl und Yvonne Santjer)

Die Grünen Damen im Klinikum Gütersloh (es fehlen: Inge Ahnepohl und Yvonne Santjer)

Eine besondere Herausforderung seien Patienten, die sehr alt sind und sich das Ende ihres Lebenswegs wünschen, weil er zu beschwerlich geworden ist. „Ich versuche dann, einen Rettungsanker zu finden, der dem Patienten zumindest kurzzeitig wieder Halt gibt“, so Helga Reckmann. „Ich erinnere mich zum Beispiel an eine sehr alte Dame, die am Anfang unseres Gesprächs bitterlich weinte. Ich fragte sie dann nach einer Weile, ob es nicht doch noch kleine Freuden in ihrem Leben gäbe – vielleicht mit der Familie, mit Enkeln oder Urenkeln. Allmählich versiegten die Tränen und mit einem kleinen Lächeln haben wir uns verabschiedet.“

Anderen Menschen helfen zu können, gebe ihr und ihren Mitstreiterinnen bei den Grünen Damen Sinn und Zufriedenheit, so Helga Reckmann. „Wir sind keine Ärzte oder Pflegekräfte, sondern kommen als Mensch mit einem offenen Ohr und einer helfenden Hand. Dafür bekommen wir von den Patienten viel zurück.“

Einmal pro Monat treffen sich alle Grünen Damen, um sich auszutauschen und über ihre Erfahrungen auf den Stationen zu sprechen. Darüber hinaus erzählen jedes Mal wechselnde Referenten aus dem Klinikum – Chef- und Oberärzte, aber auch Mitarbeiter aus anderen Bereichen wie zum Beispiel der Hygiene, der Küche oder dem Qualitätsmanagement – aus ihrem Arbeitsalltag und beantworten Fragen der Grünen Damen. Die Gruppe würde sich über weitere Mitglieder freuen. Wer sich bei den Grünen Damen im Klinikum Gütersloh engagieren möchte, sollte offen und einfühlsam sein, viel Freude am Umgang mit Menschen und einmal wöchentlich ein paar Stunden Zeit für die Patienten auf einer festgelegten Station haben. Weitere Informationen gibt es bei Ute Cordes, Leiterin der Grünen Damen, unter den Telefonnummern 05241 – 83 29150 oder 05246 / 3232.

Fotos: © Klinikum Gütersloh

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