Eigenkonstruktionen im Härtetest

Bielefeld/Bad Driburg/Coburg/Hannover/Krefeld/Lemgo/Paderborn. Der Rennwagen der Zukunft ist leiser, leichter und umweltfreundlicher. Das wurde beim dritten VDI OWL Racing-Camp deutlich, das der Verein Deutscher Ingenieure, Bezirksverein Ostwestfalen-Lippe (VDI OWL) am Sonntag (17. Juni 2018) für Studierende aus ganz Deutschland ausgerichtet hat. Fünf Teams mit rund 60 Beteiligten aus Coburg, Hannover, Krefeld, Lemgo und Paderborn nutzten den Bilster Berg, um ihre Boliden vor Publikum auf Herz und Nieren, auf Beschleunigung und Geschwindigkeit, Kurvenverhalten und Bremsfähigkeit zu testen. Das Racing-Camp dient der Vorbereitung auf den internationalen Leistungswettbewerb Formula Students Germany.

Auf Herz und Nieren, auf Beschleunigung, Geschwindigkeit, Kurven- und Bremsverhalten testeten die fünf Hochschulteams ihre neuen, selbstgebauten Rennboliden – im Bild das Fahrzeug des UPBracing Teams der Universität Paderborn.

Auf Herz und Nieren, auf Beschleunigung, Geschwindigkeit, Kurven- und Bremsverhalten testeten die fünf Hochschulteams ihre neuen, selbstgebauten Rennboliden – im Bild das Fahrzeug des UPBracing Teams der Universität Paderborn.

Auf Herz und Nieren, auf Beschleunigung, Geschwindigkeit, Kurven- und Bremsverhalten testeten die fünf Hochschulteams ihre neuen, selbstgebauten Rennboliden – im Bild das Fahrzeug des UPBracing Teams der Universität Paderborn.Auf Herz und Nieren, auf Beschleunigung, Geschwindigkeit, Kurven- und Bremsverhalten testeten die fünf Hochschulteams ihre neuen, selbstgebauten Rennboliden – im Bild das Fahrzeug des UPBracing Teams der Universität Paderborn.Seit Oktober, seit dem Wintersemester 2017/2018, haben Studentinnen und Studenten verschiedener  Fachbereiche an Hochschulen in Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen fleißig Marketingkonzepte geschmiedet, Businesspläne geschrieben, Sponsoren geworben, konstruiert und entwickelt, geschraubt und montiert. In neunmonatiger Planungs- und Umsetzungsphase ist – wie jedes Jahr aufs Neue – pro Team ein neuer Rennwagen entstanden. Gemeinsames Ziel ist die Teilnahme am Formular Student Germany, der großen Schau am Hockenheimring im August 2018. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit lehrt fürs Leben: Junge Studierende aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau oder Mathematik sammeln theoretische und praktische Erfahrungen, knüpfen Kontakte in die Wirtschaft und bereiten sich auf ihr Berufsleben vor. 

Ergebnisse dieser Teamarbeit bestaunten rund 130 Zuschauer, darunter viele Familien mit Kindern, 

am Sonntag von 9 bis 18 Uhr auf dem Bilster Berg zwischen Nieheim und Bad Driburg. Flache, schnelle Flundern auf breiten Reifen, entwickelt mit Fahrzeugteilen aus Carbon und anderem leichten, langlebigen oder hoch belastbaren Material, waren an den einzelnen Boxen aufgereiht. Bevor die Prototypen erstmals einzeln an den Start gingen, wurde aufgebockt, nachgeschraubt und gefachsimpelt.

Aufbocken, Nachschrauben, Fachsimpeln

Allein das UPBracing Team der Universität Paderborn war mit drei älteren und einem neuen Rennwagen angereist, um auch Neulingen wie Henri Ebbing Fahrpraxis bieten zu können. Der 22-jährige Maschinenbau-Student bewältigte hier im 2017er Rennwagen seine zweite Testfahrt: „Das ist ein großer Unterschied zum normalen Straßenverkehr, man muss viel Erfahrung sammeln, der Adrenalinspiegel geht ziemlich hoch und es ist anstrengend, aber es macht Spaß.“ Auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern galt es, mit Pylonen abgetrennte Strecken mit Kurven, Steigungen und Gefälle, mit starker Beschleunigung und Abbremsen zu bewältigen.

Unter besonderer Beobachtung stand das Cat-Racing-Team der Hochschule Coburg – 2016 auf der Weltrangliste der Formula Students auf Platz drei, derzeit unter den besten 20. „Das ist eins der international erfolgreichsten Teams“, freuten sich Initiator Karsten Ollesch vom Vorstand des VDI OWL und Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Rainer Barnekow, „wir bieten hier professionelle Trainingsmöglichkeiten für die Weltleistungsschau Formula Students.“ Vier Stunden Anfahrt und wenig Schlaf haben zwölf Teammitglieder in schwarz-rot auf sich genommen, deren Maskottchen diesmal der Ozelot ist. Die beiden Fahrer, der 25-jährige Maschinenbaustudent Philipp Auer und der 19-jährige angehende Wirtschaftsingenieur Nico Weigert, loben die Trainingsbedingungen: „Die Strecke ist zum Testen echt gut, sehr groß und eben. Es ist für uns nicht so einfach, freie, asphaltierte Fläche zum Fahren zu finden.“

„Wir lernen enorm viel“

Bei jeder Fahrt werden Daten gesammelt und im Anschluss gemeinsam analysiert. „Es geht nicht in erster Linie um Schnelligkeit, wir prüfen, was funktioniert und was nicht so gut“, erklärt die 19-jährige Sabrina Kolbe, die Versicherungswirtschaft in Coburg studiert, „für uns ist natürlich auch spannend, wie die anderen Autos gebaut sind.“ Das OWL Racing-team von der Hochschule OWL in Lemgo beispielsweise präsentiert seinen Rennboliden mit minimaler Verkleidung. „Wir haben uns die letzten Nächte noch um die Ohren gehauen, der Motor lief heute Nacht das erste Mal“, bekennt der 23-jährige Fahrer Fabio Helslau, der gerade seinen Master in Maschinenbau absolviert.

Vor dem Start werden noch kleine Probleme mit der Kupplung behoben. Sein Kommentar: „Wir sind die Einzigen, die komplett elektrisch schalten, das ist alles sehr filigran und sensibel.“ Dank des großflächigeren Einsatzes von „wesentlich teurerem“ Carbon sei das Fahrzeuggewicht um ein Drittel auf 207 Kilo reduziert worden. Das Fazit: „Alles wird kleiner und leichter, aber auch anfälliger.“ Sein Master-Kommilitone und Fahrerkollege Dustin Dopotka, 23 Jahre alt, fügt hinzu: „Das ist viel Arbeit und kostet viel Zeit, im Sommer schon mal bis zu 40 Stunden extra die Woche – aber Rennen fahren macht Spaß und rundherum lernen wir enorm viel, was wir jedes Jahr an die Neuen weitergeben können.“ Die werden dann im Sommer 2019 auf dem Bilster Berg dabei sein.

Weitere Informationen unter www.vdi.de/owl 

Rennboliden von Studierenden im Härtetest

Der Rennwagen der Zukunft ist leiser, leichter und umweltfreundlicher. Das wurde beim dritten VDI OWL Racing-Camp deutlich, das der Verein Deutscher Ingenieure, Bezirksverein Ostwestfalen-Lippe (VDI OWL) am Sonntag (17. Juni 2018) für Studierende aus ganz Deutschland ausgerichtet hat. Fünf Teams mit rund 60 Beteiligten aus Coburg, Hannover, Krefeld, Lemgo und Paderborn nutzten das Renngelände am Bilster Berg bei Bad Driburg, um ihre Boliden vor Publikum auf Herz und Nieren, auf Beschleunigung und Geschwindigkeit, Kurvenverhalten und Bremsfähigkeit zu testen. Das Racing-Camp dient der Vorbereitung auf den internationalen Leistungswettbewerb Formula Students Germany im August 2018. Mit dabei waren dieses Mal das UPBracing Team der Universität Paderborn mit vier Rennwagen (links), das OWL Racing-team der Hochschule Ostwestfalen-Lippe (Standort Lemgo)(4. Fahrer v.r.), HSNR Racing von der Hochschule Niederrhein (Krefeld)(3. Fahrer v.r.), Campus Motorsport von der Fachhochschule Hannover (2. Fahrer v.r.) und Cat-Racing von der Hochschule Coburg (siehe Gruppenbild).   maba / Fotos: UPBracing Team