Ehrenamtliche beim Parlamentarischen Abend geehrt

Preisträger_mit_Bürgermeister

Minden. Es war – wieder einmal – eine Premiere, auf die sich Bürgermeister Michael Jäcke gefreut hat: Erstmals konnte er am vergangenen Freitag (8. Januar) rund 300 Gäste zum Parlamentarischen Abend 2016 „herzlich willkommen“ heißen. Der öffentliche Neujahrs-Empfang fand nach mehr als 16 Jahren wieder in der Bürgerhalle statt, was bei vielen gut ankam. „Ich möchte mit den Bürgerinnen und Bürger ins Gespräch kommen. Ich möchteMinden voranbringen, Ideen sammeln, Projekte planen und umsetzen“, nannte Jäcke Ziele seiner im Oktober begonnenen, fünfjährigen Amtszeit. Hierbei sei er auch auf die Politik angewiesen. Er wolle sich den Herausforderungen stellen, Vorschläge gemeinsam erarbeiten und wünsche sich insgesamt eine gute Zusammenarbeit – über Parteigrenzen hinweg.
Ein Thema stellte Michael Jäcke in seiner Begrüßung heraus: die Aufnahme, Unterbringung und Integration von Flüchtlingen. „Hier wartet in den kommenden Jahren eine sehr große Aufgabe auf uns“, so der Bürgermeister. Die Kommunen trügen hier die Hauptlast. Zahlreiche Mitarbeiter/innen in den Stadtverwaltungen und eine Vielzahl von Ehrenamtlichen leisteten hier seit Monaten Außergewöhnliches. Die Stadt habe sich dieser Herausforderung gestellt und sei dabei auf „eine überwältigende Resonanz an ehrenamtlicher Hilfe und auf eine große Spendenbereitschaft gestoßen“, hob Jäcke unter großem Beifall hervor. Er dankte allen, die sich hier aktuell engagieren, und wünschte, dass „die Kraft dafür noch lange reicht“.

Im Folgenden ging der Bürgermeister auf Projekte in der Innenstadtentwicklung ein – hier das geplante neue Geschäftshaus am Scharn, das ein Investor bauen möchte, die Wiederbelebung des Hertie-Gebäudes sowie die weitere Sanierung und Neugestaltung der Fußgängerzone. Er wies auch auf den im Dezember 2015 verabschiedeten „historischen städtischen Haushalt 2016“ hin, der erstmals seit 1998 mit einer schwarzen Null abschließt. Auch konnte er ankündigen, dass die von der Minden Marketing GmbH veranstaltete Gourmet-Meile im Sommer möglicherweise erneut auf dem Simeonsplatz stattfinden soll. „Das ist 2015 sehr gut angekommen“, so Jäcke.

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Wie bereits in den Vorjahren wurden beim Parlamentarischen Abend die mit jeweils 500 Euro dotierten Preise für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement verliehen. Bürgermeister Michael Jäcke zeichnete – stellvertretend für die vielen Bürgerinnen und Bürger, die sich sozial, im Sport, für andere Menschen oder eine Institution engagieren -, eine Gruppe und eine Einzelperson aus. Die aus politischen Vertretern und mit einer städtischen Mitarbeiterin besetz

te Jury hat im November 2015 aus den acht Vorschlägen die beiden Preisträger ausgewählt.
Den Gruppen-Preis erhielt – unter anhaltendem Beifall – der Verein Museums-Eisenbahn Minden. Gleich fünf Vorschläge gingen für das langjährige Engagement der Mitglieder im historischen Bahnbetrieb und für das Eisenbahnmuseum im alten Bahnhofsgebäude ein. Seit 1977 ist der Verein bereits aktiv. Schwerpunkt ist die Restaurierung und der Erhalt von historischen Lokomotiven und Waggons. Regelmäßig zwischen April und Oktober sowie im Dezember werden Fahrten angeboten. „Flaggschiff“ ist der in der Bundesrepublik einmalige Preußenzug, der als „kulturelles Erbe mit

nationaler Bedeutung“ gewertet wird und für den es jüngst eine Bundesförderung in Höhe von 80.000 Euro gab. Bürgermeister Michael Jäcke verriet in seiner Laudatio, dass auch er schon mehrfach mitgefahren ist und empfahl allen, die dieses Erlebnis noch nicht hatten: „Unbedingt machen!“

Er wisse, was in den vielbestaunten Zügen und dem gut erhaltenen Bahnhofsgebäude in Minden-Oberstadt steckt: „Vor allem viel Arbeit, vermutlich Millionen von Stunden, die von vielen Mitgliedern in fast vier Jahrzehnten geleistet wurden, sehr viel Geld, Fördermittel und Spenden“, hob der Bürgermeister hervor. Die Museumseisenbahn spielte in einem internationalen Film eine Rolle, war mehrfach Kulisse für Theaterproduktionen – zum Beispiel für den „Mörderexpress“. Sie fungierte als Studio für TV-Aufzeichnungen und ist „rollendes Standesamt“. Regelmäßig werfen sich die Mitglieder für Fahrten auch in historische „Schale“. Das konnten die Gäste des Parlamentarischen Abends live erleben, als Vorsitzender Werner Schütte in seiner Dankesrede für den Preis vier Fachkräfte vorstellte, darunter auch einen Mechaniker und einen Heizer. Mit großer Freude nahm Schütte Urkunde, Preisgeld und Blumenstrauß von Michael Jäcke entgegen.

Spannend machte es der Bürgermeister bei der Verleihung des Preises in der Kategorie „Einzelperson“. Dieser ging an Jörg Uwe Niemeyer, von vielen einfach nur „Itti“ genannt. Der Preisträger hatte offenbar eine große Fan-Gemeinde mitgebracht, die bei der Nennung des Namens laut jubelnd applaudierte. Jörg Uwe Niemeyer ist seit fast 30 Jahren ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv. Er ist Mitgründer des Kinderzirkus‘ „Peppino Poppollo“, engagiert sich seit 1986 bei den Ferienspielen von Stadt und Freizeitmitarbeiterclub, arbeitet als Betreuer und Ausbilder junger Artisten.

Seine „Karriere“ im Zirkus startete Jörg Uwe Niemeyer als Giraffenmelker. Das Tier aus Pappmaschee hieß „Elfriede“. Später machte er dann als Diabolo-Jongleur und Clown von sich reden. Auch war er an der Erarbeitung eines neuen Konzeptes beteiligt: Aus dem im Kinder- und Jugendkreativzentrum Anne Frank beheimaten Vorführzirkus wurde ein Mitmachzirkus. Das Prinzip von „Peppino Poppollo“ lautet: „Jeder kann etwas, man muss nur herausfinden was.“ Bei der Übergabe des Preises überraschte der Bürgermeister „Itti“ mit einem Konfetti-Regen. „Das hat Tradition, habe ich gehört“, so Michael Jäcke lachend. Der Preisträger hatte seinen Spaß und bedankte sich mit launigen Worten. Zu guter Letzt lupfte er seinen Pullover und verwies auf sein knallorangefarbenes T-Shirt mit „Peppino Poppollos“ Initialen.

Im Vordergrund des Parlamentarischen Abends steht der Austausch zwischen Vertretern der Politik, Wirtschaft, Kirchen, sozialen Einrichtungen und Verwaltungen mit den Bürgerinnen und Bürgern Mindens. Diese Möglichkeit wurde in dem neuen Rahmen der Bürgerhalle auch sehr intensiv genutzt. Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte „little jazz – Duo“. Helmut Rinne und Christoph von Storch unterhielten die Gäste mit bekannten Jazz- und Swing-Stücken. Das Catering hatte erneut das Kulturzentrum BÜZ übernommen. Im Vorfeld des Parlamentarischen Abends wurde im Dom zu Minden ein Ökumenischer Gottesdienst abgehalten.

 Fotos :(© Pressestelle der Stadt Minden)
Bildtexte (in Reihenfolge):
1. Den Preis für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement 2015 erhielten der Verein Museums-Eisenbahn Minden (rechts: Vorsitzender Werner Schütte) und Jörg Uwe Niemeyer für sein Engagement in der Kinder- und Jugendarbeit (links). Bürgermeister Michael Jäcke (Mitte) überreichte das Preisgeld, Urkunden und Blumen.
2. Das „little jazz – Duo“, Helmut Rinne und Christoph von Storch, sorgte für den musikalischen Rahmen.