Deutscher Engagementpreis: Mindener unter den Top 50

Eckhard Rüter war beim Festakt in Berlin – Preis bringt das Ehrenamt ins Gespräch

 

Eckhard Rüter bei der Preisverleihung, Foto: Stadt Minden

Eckhard Rüter bei der Preisverleihung, Foto: Stadt Minden

Minden. Der Deutsche Engagementpreis 2019 ist vergeben. Bei der Preisverleihung in Berlin im Dezember war auch ein Mindener dabei: Eckhard Rüter. Der seit mehr als 25 Jahren vielseitig tätige Ehrenamtliche und Vorsitzende des Beirates für Menschen mit Behinderungen ist für den bundesweiten Preis von der Stadt Minden nominiert worden, weil er – wie die Rentnerband des Vereins „Pro Meißen“ – Träger des Preises für ehrenamtliches und freiwilliges Engagament 2018 der Stadt Minden war. Rüter erreichte in der Kategorie „Publikumspreis“ von insgesamt 617 Nominierten nach der Online-Abstimmung bundesweit Platz 28 und Platz 5 für Nordrhein-Westfalen.

So weit ist noch keine ehrenamtlich engagierte Einzelperson oder Institution aus Minden gekommen. Darauf ist Eckhard Rüter auch ein bisschen stolz, wie er selber sagt. Beim Festakt im Deutschen Theater Berlin traf er unter anderem Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Den Publikumspreis, wo auch Rüter im Rennen war, erhielt schließlich die „Soko Tierschutz e.V. “ aus Planegg/Bayern. Fünf weitere Preise sowie ein Sonderpreis wurden darüber hinaus vergeben – alle mit jeweils 5.000 Euro dotiert. Die für 2019 ausgezeichneten Projekte und Gruppen hatten die Schwerpunkte Tierschutz, Umweltschutz, Bildung, Jugend und Demokratie, berichtet Rüter. Einzelpersonen selbst werden und wurden in den vergangenen Jahren kaum oder gar nicht ausgezeichnet. „Dass es den Deutschen Engagementpreis gibt, ist sehr gut“, meint Rüter. Allein schon die Tatsache, dass dieser das Ehrenamt ins Gespräch bringe und ein Gesicht gebe – auch in Minden – bewirke Positives. Das Format sei aber insgesamt mehr auf Projekte, Vereine und engagierte Gruppen ausgerichtet, so sein Eindruck. Es wurde unter anderem auch ein Unternehmen ausgezeichnet, dass Menschen mit Behinderungen beschäftigt, was sehr zu begrüßen sei. Aber das Thema an sich sei nicht präsent gewesen, bedauert der Mindener.

Beim Publikumspreis hätten vor allem Nominierte die größten Chancen zu gewinnen, die bestens vernetzt seien – in den sozialen Portalen wie Facebook, Twitter und Co., so Rüter. In der laufenden Abstimmung habe er dann festgestellt, dass dieses Verfahren nicht barrierefrei ist. Mit hohem Engagement setzt sich der Mindener seit Jahrzehnten für Menschen mit Behinderungen ein, um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern und eine selbstbestimmte Teilnahme in allen Lebensbereichen der Gesellschaft zu ermöglichen. Das hat er nun auch bei seiner Nominierung für den Deutschen Engagementpreis aktiv getan. So machte er sich in Absprache mit dem Projektbüro des Deutschen Engagementpreises erfolgreich dafür stark, dass auch Personen, die keine E-Mail-Adresse oder keinen Zugang zum Internet haben, über eine Karte in einfacher Sprache oder eine Unterschriftenliste an der Abstimmung teilnehmen können. Bei einem Treffen mit einem anschließenden gemeinsamen Austausch in Berlin überreichte er im Oktober 2019 gesammelte Karten aus dem Kreis Minden-Lübbecke. „Das Beispiel Online-Abstimmung zeigt, Digitalisierung und Internet können auch eine Barriere darstellen,“ erklärte Rüter und weiter: „In Zukunft müssen wir hierfür Lösungen finden“. Bei den Verantwortlichen des Deutschen Engagementpreises traf er auf offene Ohren. In Zukunft soll auch eine analoge Abstimmung für den Publikumspreis möglich sein. Eckhard Rüter ist mit seinem 28. Platz von über 600 Nominierten bundesweit sehr zufrieden. Das hat ihm sogar eine Erwähnung im Programmheft beschert, wo die Top-50-Nominierten für den Publikumspreis gelistet sind. In jedem Fall freut er sich über den „Zuspruch“, den er erfahren hat. Er bedankt sich bei allen, die für ihn online votiert haben und bei den Menschen aus den Werkstätten im ganzen Kreis Minden-Lübbecke, die per Karte abgestimmt haben.

Deutscher Engagementpreis: Der Deutsche Engagementpreis ist der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Er würdigt das freiwillige Engagement von Menschen in unserem Land und all jene, die dieses Engagement durch die Verleihung von Preisen unterstützen. Mehr als 700 Wettbewerbe und Preise gibt es in Deutschland für freiwilliges Engagement. Sie können ihre Preisträgerinnen und Preisträger für den Deutschen Engagementpreis nominieren. Als Preis der Preise ist der Deutsche Engagementpreis auch Servicestelle für die Ausrichter von Engagementpreisen. Ziel ist es, die Anerkennungskultur in Deutschland zu stärken und mehr Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern. Die Stadt Minden hat – mit Einverständnis der Ausgezeichneten – im September 2019 – zwei Träger des Preises für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement 2018 für den Deutschen Engagementpreis 2019 vorgeschlagen. Mit im Rennen war neben Rüter noch die Rentnerband des Vereins Pro Meißen e. V. „Mit der Nominierung möchte die Stadt Minden dazu beitragen, ehrenamtlich Engagierte und die Vielfalt des Engagements in Deutschland zu würdigen“, fasst Bürgermeister Michael Jäcke zusammen. Die Stadt Minden werde seit einigen Jahren regelmäßig aus Berlin angeschrieben und dazu aufgefordert, Vorschläge einzureichen, was in den vergangenen Jahren auch gelaufen sei. Der Preis für ehrenamtliches und freiwilliges Engagement der Stadt wird seit 2001 vergeben.

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