Detmolder Museum zeigt „Wolgadeutsches Schicksal“

Detmold. Am 10. Mai ist es soweit. Eine Arbeit, die aus Mangel an Material immer wieder ins Stocken zu geraten drohte, konnte nun doch mit viel Unterstützung von den Nachkommen der Familie Rudolf Bender fertig gestellt werden. Im ersten Teil des Films „Wolgadeutsches Schicksal. Familiengeschichte Hollmann-Bender, Teil I: Ja, so war es damals“ geht es über das Schicksal des russlanddeutschen Schriftstellers und Menschenrechtskämpfer Dominik Hollmann (1899-1956) und seine Familie. Seine Vorfahren, die schon ab 1766 an der Wolga ansiedelten, hatten an der Wolga ihre neue Heimat gefunden. Der Film berichtet, wie er in den Zeiten der stalinistischen Deportationen sein Leben meistert – trotz Angst und Unsicherheit. Ab 1941 hatte sich die Lage verändert und er wird zum „Faschisten“, ein Feind und ein Fremder; das Land, dem man immer wohlwollend zugewandt war, stößt ihn plötzlich brutal ab.

Die Autonome Sozialistische Sowjetrepublik der Wolgadeutschen war als territorial-politische Einheit eine von vielen Autonomien in der Sowjetunion und bestand von 1924 bis 1941. Hier beginnt ihre gewaltsame Deportation, als Josef Stalin alle Deutschen aus dem europäischen Raum der Sowjetunion in den Osten verbannte und die Wolgarepublik auflöste. Bis heute ist der Traum der Wiedergeburt der Autonomie nicht in Erfüllung gegangen. Familie Hollmann-Bender erinnert sich in diesem Dokumentarfilm über ihr Leben vor und nach der Deportation. Diesen weithin unbekannten Aspekt der Schreckensherrschaft von Stalin beleuchtet dieser Film, dessen Quellen aus dem Museumsarchiv entstammen. (Dauer etwa 40 Minuten)

Das Museum öffnet regulär an jedem zweiten Sonntag im Monat seine Türen und bietet ein Kulturprogramm an, welches der laufenden Sonderausstellung „Deutsche Siedler um Sankt Petersburg: eine historische Kulturlandschaft“ und der Dauerausstellung „Geschichte und Kultur der Deutschen aus Russland“ gewidmet ist. Mit Vorlesungen und Filmen möchten wir unseren Besuchern die Geschichte der Russlanddeutschen im Kontext der Weltgeschichte näher bringen.

Jeweils um 14:00 Uhr bieten wir eine kostenlose Führung durch die Ausstellung, die Vorlesungen und Filme beginnen anschließend um 15:00 Uhr. Der Eintritt kostet 3 € (ermäßigt 1 €, für Gruppen ab 5 Personen 2,50 €). Weitere Informationen zum Veranstaltungsprogramm im Anhang oder auf www.russlanddeutsche.de.