„Der weite Weg zurück“

Detmold. Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte präsentierte die Filmpremiere „Der weite Weg zurück. Eine Zeitreise mit dem Russland-Deutschen Theater“, von Ralph Weihermann und Alexej Getmann, mit Maria und Peter Warkentin.

Kulturreferent Warkentin interviewtAm Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte wurde der Dokumentarfilm DER WEITE WEG ZURÜCK der Kölner Regisseure Ralph Weihermann und Alexej Getmann zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert. Der Einladung zur Premiere folgten mehr als zweihundert Gäste aus der Stadt und Region.

Im Film begeben sich die Autoren auf eine Zeitreise mit dem Russland-Deutschen Theater aus dem baden-württembergischen Niederstetten. Sie portraitieren in einer spannenden Kollage aus Interviews, historischen Aufnahmen und beeindruckenden Landschaften das bisher einzige Theater russlanddeutscher Schauspieler in Deutschland. Dieses besteht bereits seit mehr als zwanzig Jahren und ist durch seine unzähligen Gastspiele einem bundesweiten Publikum bekannt. Weihermann und Getmann begleiten die Schauspieler Maria und Peter Warkentin an ihre früheren Wirkungsstätten im heutigen Kasachstan. In der Industriestadt Temirtau waren sie 1980 Mitbegründer der ersten deutschsprachigen Bühne der Nachkriegszeit in der Sowjetunion. Dort wird der Wirkung des Deutschen Dramentheaters, so hieß das Haus früher, das heute wieder als Theater benutzt immer noch gedacht. Dem gegenüber wird der Zuschauer am Anfang des Films sinnbildlich mit der Ruine des Schauspielhauses in Almaty konfrontiert, in dem das Theater später beheimatet war.

Filmpremiere am Museum

Filmpremiere am Museum

Peter Warkentin bemerkt im Film, dass das frühere Theater dem politischen Anliegen der Deutschen   in der Sowjetunion gewidmet war, Gleichberechtigung im Vielvölkerstaat zu erlangen. Nachdem sich der Exodus der Russlanddeutschen spätestens Anfang der 1990er-Jahre einstellte erlosch für das Theater das Ziel einer kulturellen Wiedergeburt in der alten Heimat und es zog seinem Publikum hinterher. Seit seiner Neugründung in Deutschland hat sich das Russland-Deutsche Theater der Warkentins einer neuen Herausforderung verschrieben. In ihren Stücken „Der weite Weg zurück“ und „MIX-MARKT einfach anders“, aus denen im Film refrainartig zitiert wird, widmen sie sich der Vermittlung russlanddeutscher Kultur und Geschichte mit Mitteln des Theaters. Dem meist nicht-russlanddeutschen Publikum werden darin die Lebenswelten und kollektiven Erfahrungen dieser Bevölkerungsgruppe vermittelt.

Für Ralph Weihermann war das Projekt eine Wiederbegegnung mit diesem Theater, denn bereits in den 1990er-Jahren hatte er im Auftrag der Deutschen Welle Berichte darüber in Kasachstan gedreht. Alexej Getmann ist selbst in Temirtau geboren. Dieser Film ist nicht sein erstes Projekt, das sich mit seiner früheren Heimat beschäftigt. Der Film ist eine Produktion von Kigali Films und entstand 2018 mit Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien. Die Erstpräsentation war ein Projekt des Kulturreferats für Russlanddeutsche.

 

Fotos: © Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte