Der große Terror in der Ukraine

 Detmold. In Folge der Maidanbewegung bemüht sich die neue ukrainische Regierung um eine konsequente Aufarbeitung der totalitären Vergangenheit des Landes. Ein Bestandteil dieser Politik ist die weitgehende Öffnung der Sicherheitsarchive für die interessierte Öffentlichkeit. Dabei orientiert sich das Land auch an Beispielen Deutschlands im Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit aber auch mit dem kommunistischen Erbe der DDR.

Alfred-Eisfeld.Foto:privat

Alfred-Eisfeld (Mitte) .Foto:privat

Der Göttinger Historiker Alfred Eisfeld recherchierte seit 2010 in den Beständen mehrerer ukrainischer Archive zum Thema ethnisch motivierter Verfolgungen in den Jahren des sogenannten Großen Terrors 1937-1938 und legte 2018 einen umfangreichen Dokumentenband vor. Gegenstand seiner Forschung war die sogenannte Deutsche Operation des Nationalkommissariats für Inneres der Sowjetunion gegen Deutsche im eigenen Land. Dieser Welle der Verfolgungen sind innerhalb weniger Monate Zehntausende zu Opfer gefallen. Nachfahren dieser Menschen kamen im Zuge der Aussiedleraufnahme nach Deutschland.

Sachsen-Anhalts früherer Ministerpräsident Christoph Bergner war zwischen 2006 und 2013 Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung und war 2014-2017 Ukraineberichterstatter seiner Bundestagsfraktion. In seinen Erfahrungsbereich fallen sowohl die Aufarbeitung der Stasidiktatur in den neuen Bundesländern als auch die repressionsbedingte Wiedergutmachungspolitik gegenüber Deutschen aus der ehemaligen Sowjetunion. 

Diese Veranstaltung findet statt im Zusammenhang mit der Sonderausstellung „Volksgenosse oder Feind des Volkes“ – Die doppelte Diktaturerfahrung der Schwarzmeerdeutschen. Bereits ab 18. Uhr haben Besucher die Möglichkeit an einer Führung durch die Sonderausstellung teilzunehmen.

 

14. MÄRZ 2019 , 19 Uhr

Vergangenheitsbewältigung in postsowjetischen Staaten und in Deutschland

Dr. Dr. Alfred Eisfeld, Historiker

Dr. Christoph Bergner, Ministerpräsident und Bundesaussiedlerbeauftragter a.D.