Demonstration für Selbstbestimmung und wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen

Bielefelder Gewerkschaftsbund und Bundesverband der Migrantinnen begehen Internationalen Frauentag am 8. März in Bielefeld

Bielefeld. Das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und wirtschaftliche Unabhängigkeit für Frauen sind weiterhin große Baustellen für die Politik. Dieser Meinung sind der Deutsche Gewerkschaftsbund in Bielefeld sowie der Bundesverband der Migrantinnen in Deutschland und rufen daher zu einer Demonstration anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März in Bielefeld auf. Der Demonstrationszug startet um 17 Uhr am Bielefelder Hauptbahnhof und wird von den „Sambistas“ zum Jahnplatz begleitet. Dort lässt die Gewerkschaftsjugend mit einer symbolischen Luftballonaktion „Löhne steigen!“.

„Obwohl wir in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum des Frauenwahlrechts feiern, sind wir von einer tatsächlichen Gleichstellung von Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft noch weit entfernt. Von der neuen Bundesregierung erwarten die Gewerkschaften ein Bekenntnis zum Recht von Frauen auf ein selbstbestimmtes Leben und wirtschaftliche Unabhängigkeit. Wir brauchen endlich wirksame Reformen, um bestehende Lücken zwischen Männern und Frauen zu schließen – bei Arbeitszeiten, Entgelt und gesetzlicher Rente.“, erklärt die Sprecherin des DGB-Kreisfrauenausschusses Bielefeld-Gütersloh, Petra Uecker.

Während der Novemberrevolution 1918 wurde durch den Rat der Volksbeauftragten ein Gesetz erlassen, mit dem Frauen in Deutschland erstmals das aktive und passive Wahlrecht erhalten haben. Hundert Jahre später gibt es aus Sicht des DGB viel zu tun, denn trotz rechtlicher Gleichstellung von Männern und Frauen, müsse die tatsächliche Gleichstellung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft immer noch durchgesetzt werden. Heute ist das deutsche Parlament so männlich, wie seit zwanzig Jahren nicht mehr – nur ein Drittel der Abgeordneten sind Frauen.

Rechtspopulistische Parteien und Bewegungen sind auf dem Vormarsch und propagieren aus Sicht des DGB ein reaktionäres Frauenbild und gestriges Familienmodell. Zugleich werden Berufe, in denen verhältnismäßig häufig Frauen arbeiten, schlechter bezahlt, Frauen stehen vor kaum lösbaren Arbeitszeitkonflikten, haben geringere Chancen auf eine berufliche Karriere als Männer und nach Ende ihres Berufslebens eine Rente, die sie oftmals in eine Abhängigkeit von staatlichen Leistungen zwingt.