Dauerbrenner Pflege

Dauerbrenner Pflege: Modellprojekt zur Prävention für Bewohner und Beschäftigte stationärer Pflegeeinrichtungen

Prof. Dr. Matthias Weigelt von der Universität Paderborn. Foto: © Universität Paderborn

Prof. Dr. Matthias Weigelt von der Universität Paderborn. Foto: © Universität Paderborn

Paderborn. Stationäre Pflegeeinrichtungen sehen sich bisweilen mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert – unzureichende Personalkapazitäten und der aktuelle Fachkräftemangel sind nur zwei Beispiele. Die Gesundheit der Beschäftigten und Präventionsmaßnahmen für die Pflegebedürftigen kommen da häufig zu kurz. In den Bereichen Bewegung, Kognition und psychosoziales Wohlbefinden besteht Handlungsbedarf: Für die Pflegekräfte gilt es, die erlebten Belastungen des Berufsalltages zu mindern und für die Bewohnerinnen und Bewohner, eine hohe Lebensqualität im Alter aufrechtzuerhalten. Darauf zielt jetzt das bundesweite Modellprojekt „PROCARE“ der Techniker Krankenkasse (TK) ab, an dem auch die Universität Paderborn beteiligt ist. Ziel ist es, ein umfangreiches Präventionsprogramm in Pflegeeinrichtungen zu implementieren.

„Wir setzen das Vorhaben nach §5 SGB XI in sechs Pflegeeinrichtungen im Raum Paderborn um“, sagt Prof. Dr. Matthias Weigelt vom Arbeitsbereich Psychologie und Bewegung der Universität Paderborn. Der Professor verweist auf das Gesetz zur sozialen Pflegeversicherung: „Die Pflegekassen sind dazu verpflichtet, Leistungen zur Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen für ihre Versicherten zu erbringen. Natürlich sind hier aber auch die Einrichtungen selbst gefordert“, betont Weigelt.

Das Projekt PROCARE beschäftigt sich mit Präventionsarbeit in der stationären Pflege. Foto: © Universität Paderborn, Nina Reckendorf

Das Projekt PROCARE beschäftigt sich mit Präventionsarbeit in der stationären Pflege. Foto: © Universität Paderborn, Nina Reckendorf

Konkret geht es bei den Maßnahmen um Ergonomieschulungen und sportliche Aktivitäten für die Mitarbeiter sowie die Förderung der körperlichen Aktivität, Kognition und psychosozialen Gesundheit der Pflegebedürftigen. „Dafür sind auch Daten über individuelle körperliche und psychische Belastungen notwendig“, ergänzt Weigelt. „Das Thema Pflege ist ein Dauerbrenner – und zwar nicht erst, seitdem der neue Gesundheitsminister umfangreiche Maßnahmen angekündigt hat.“

Das Projekt umfasst neben Paderborn weitere Standorte in ganz Deutschland. Unter Leitung der TK und der Universität Hamburg sind insgesamt sieben Hochschulen an PROCARE beteiligt. Nach drei Jahren sollen erste Ergebnisse vorliegen und fundierte Erkenntnisse über Präventionsarbeit in der stationären Pflege liefern.

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