Datenschätze aus der Produktion

OWL. Jeder Prozess und jede Maschinenbewegung erzeugen Informationen, die mit entsprechender Sensorik als Produktionsdaten zur Verfügung stehen. Experten versprechen Unternehmen große Vorteile, wenn sie diese Daten strategisch nutzen. Doch wie geht das? Wie bergen insbesondere Mittelständler diese „Datenschätze“? Die Fachgruppe Industrie 4.0 diskutierte diese Frage am 25. Oktober 2017 bei ihrem zweiten Treffen bei Benteler in Paderborn. 

IMG_2825Um Daten zu nutzen, müssen sie erst einmal erhoben werden. Während in vielen Konzernen mit automatisierter Produktion bereits sämtliche Daten zentral erfasst werden, trifft man im Mittelstand oft noch auf traditionelle Fertigungsstraßen. „Aber selbst wenn bereits Sensorik vorhanden ist, werden die generierten Daten oft nicht genutzt, Potenzial wird verschenkt“, so Dr.-Ing. Arno Kühn, „Digital in NRW“-Geschäftsstellenleiter und Abteilungsleiter am Fraunhofer IEM, der die Fachgruppe eröffnete. „Wir wollen heute die faszinierenden Möglichkeiten zeigen, die das Thema Data Analytics auch dem Mittelstand bietet“.

Neue Geschäftsmodelle entstehen

Diese Überzeugungsleistung lieferte Tobias Gaukstern, Leiter Business Unit Industrial Analytics der Weidmüller Gruppe, der Ansätze für neue datengetriebene Geschäftsmodelle vorstellte. „Mit Industrial Analytics befähigen wir die Maschinen- und Anlagenbauer sowie die Betreiber geschäftsrelevante Zusammenhänge in den Maschinen- und Prozessdaten zu identifizieren: Auf dieser Basis kann beispielsweise der Maschinenbauer datengetriebene Services anbieten und damit sein Servicegeschäft ausbauen. Die Betreiber werden zum Beispiel in die Lage versetzt die Verfügbarkeit der Maschine zu steigern oder die Produktqualität zu verbessern“, so Tobias Gaukstern. Spannende Praxisbeispiele lieferten darüber hinaus Roland Ewers von Benteler Steel/Tube und Prof. Dr. Stefan Jacobs von der Fachhochschule Südwestfalen. Sie zeigten etwa auf, wie Unternehmen am Ende erhebliche Kosten sparen und gleichzeitig die Produktqualität steigern können.

Ausstellung zeigt Praxisbeispiele

Die mit 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgebuchte Fachgruppe diskutierte, mit welchen Methoden Produktionsdaten aufgenommen, analysiert und sinnvoll aufbereitet werden können. Besonders auch Hemmnisse und Hürden für kleinere Betriebe, wie etwa fehlende Sensorik in älteren Maschinenparks, wurden thematisiert. Anhand von Exponaten konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anschließend Lösungen für Data Analytics in der Praxis kennenlernen. 

Das nächste Treffen der Fachgruppe Industrie 4.0 findet voraussichtlich im Frühjahr 2017 statt.