Corona – Fälle bei Westfleisch in Oer – Erkenschwick

Kommentar der NGG-Ruhrgebiet:

Oberhausen. Seit einigen Tagen sind die Arbeits- und Lebensverhältnisse der osteuropäischen WerksvertragsarbeiterInnen bei Westfleisch in Oer-Erkenschwick Thema in der regionalen und überregionalen Presse. Aufgrund einer großen Anzahl von Corona-Infektionen im Westfleisch Werk Coesfeld sind die Untersuchungen auch auf das Werk Oer-Erkenschwick ausgeweitet worden. Bei diesen Untersuchungen sind bei mehr als 1900 untersuchten Personen insgesamt weniger als 40 Fälle entdeckt worden. Die positiv getesteten Personen wurden umgehend isoliert.
Trotzdem erfahren die KollegInnen von Westfleisch in ihrer Umgebung eine durch nichts zu begründende Ausgrenzung: „KollegInnen durften Einzelhandelsgeschäfte nicht betreten, Angehörige sollten nicht zur Arbeit erscheinen, Kinder nicht in den Kindergarten oder die Tagesstätte gebracht werden und das Schlimmste ist, dassein Kollege, der an einer chronischen Erkrankung leidet, zwischenzeitlich wegen des Ansteckungsrisikos nicht mehr behandelt werden sollte.“  So der Betriebsratsvorsitzende der Westfleisch in Oer-Erkenschwick, Siegmund Koscielski.
Dazu der Landesbezirksvorsitzende der Gewerkschaft NGG Nordrhein-Westfalen, Mohamed Boudih: „Es kann nicht sein, dass die MitarbeiterIn nen von Westfleisch verantwortlich gemacht werden sollen für die allgemein üblichen Arbeitsverhältnisse in der deutschen Fleischindustrie und die dadurch verursachten negativen Folgen für die Gesellschaft. Dies insbesondere nicht, da die bei Westfleisch aktiven Betriebsräte und Gewerkschafter mehr als einmal auf die unhaltbaren Zustände im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung/Werkverträge hingewiesen haben und die Politik diese Hinweise seit Jahren ignoriert.“
Es bleibt festzustellen, dass das Infektionsrisiko im Betrieb Westfleisch in Oer-Erkenschwick aufgrund der durch das Unternehmen getroffenen Maßnahmen nicht höher ist als in anderen Betrieben.
Wir als Gewerkschaft NGG und die betroffenen Betriebsräte würden uns sehr wünschen, dass sich Berichte über die aktuellen Probleme in der Fleischindustrie stärker als bisher an Fakten orientieren.

Quelle: Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten OWL/ Ruhrgebiet