Blick ins Innere

Modernisierung der Endoskopieabteilung im Klinikum Gütersloh abgeschlossen 

Gütersloh. Mehr Platz, Komfort und Patientensicherheit, höchste Hygienestandards sowie fortschrittliche Medizintechnik bei endoskopischen Untersuchungen: Nach mehrmonatigen Modernisierungsarbeiten hat das Klinikum Gütersloh nun alle neuen Räumlichkeiten der Endoskopieabteilung in Betrieb genommen. Für die jährlich rund 5.000 Patienten ist auf über 500 Quadratmetern ein freundlicher, lichtdurchfluteter Diagnose- und Behandlungsbereich mit modernster Ausstattung entstanden. Investiert wurden rund zwei Millionen Euro.

In einem neuen Untersuchungsraum (v.l.): Sandra Stuczys (pflegerische Leitung), PD Dr. Gero Massenkeil (Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II), Jens Alberti (Pflegedirektor), Prof. Dr. Axel von Bierbrauer (Chefarzt der Klinik für Innere Medizin III), Marco Gnas (pflegerische Leitung), Annika Hubold (Melisch Architekten), Andre Schmedt (Oberarzt in der Klinik für Innere Medizin II) und Birgit Melisch (Melisch Architekten)

In einem neuen Untersuchungsraum (v.l.): Sandra Stuczys (pflegerische Leitung), PD Dr. Gero Massenkeil (Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II), Jens Alberti (Pflegedirektor), Prof. Dr. Axel von Bierbrauer (Chefarzt der Klinik für Innere Medizin III), Marco Gnas (pflegerische Leitung), Annika Hubold (Melisch Architekten), Andre Schmedt (Oberarzt in der Klinik für Innere Medizin II) und Birgit Melisch (Melisch Architekten)

„Auch wenn es vorher an der apparativen Ausstattung und der medizinischen Qualität grundsätzlich nichts auszusetzen gab: Die alten Räumlichkeiten waren einfach nicht mehr zeitgemäß“, so PD Dr. Gero Massenkeil, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin II und stellvertretender Leiter des Darmkrebs Zentrums am Klinikum Gütersloh. In drei modernen Untersuchungsräumen wird nun – gemäß der wörtlichen Übersetzung des Begriffs „Endoskopie“ – in das Innere der Patienten geblickt: Es werden Koloskopien (Darmspiegelungen) und Gastroskopien (Magenspiegelungen) sowie Bronchoskopien (Lungenspiegelungen) und Thorakoskopien (Spiegelungen des Rippenfelles) durchgeführt. „Alle Untersuchungen werden mit Endoskopen vorgenommen, an deren Spitze sich kleine Kameras befinden, die während des Eingriffs das Bild in Echtzeit auf einen Monitor übertragen. So können die inneren Organe einerseits untersucht und Krankheiten diagnostiziert, andererseits aber auch direkt kleinere oder größere Eingriffe vorgenommen werden“, erklärt Prof. Dr. Axel von Bierbrauer, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin III.

Dazu zählt beispielsweise das Abtragen von Polypen, Vorstufen des Darmkrebses. „Werden diese frühzeitig entfernt, kann das Ausbrechen der Krebserkrankung verhindert werden“, so PD Dr. Massenkeil. Die Patienten profitieren dabei im Klinikum Gütersloh von einer Methode, die von vielen als angenehmer und schmerzfreier als andere Verfahren empfunden wird: „Wir führen hier schon seit einiger Zeit die so genannte ‚sanfte Koloskopie‘ durch. Dazu wird während der Untersuchung statt normaler Raumluft Kohlendioxid eingeleitet, damit sich der leere Darm entfaltet und für das Endoskop zugänglich ist.“ Dies verursache im Nachgang deutlich weniger Blähungsschmerz, weil das Gas besser und schneller vom Körper abgebaut werde. „Durch eine neue zentrale CO2-Versorgung ist diese sanfte Koloskopie nun in allen Räumen möglich.“

Zusätzlich zu den klassischen Spiegelungen werden in den neuen Räumlichkeiten auch weitere Funktionsuntersuchungen wie die Kapselendoskopie, bei der eine geschluckte Kamera Bilder des Dünndarms aufzeichnet, und die pH-Metrie, bei der zurückfließende Magensäure gemessen wird, durchgeführt. Auch die Ösophagusmanometrie, also die Bestimmung des Drucks in der Speiseröhre mittels eines Katheters, wird hier vorgenommen. In der Lungenheilkunde werden unter optimalen hygienischen Standards Dauerableitungskatheter (PleurX) bei bösartigen und Spülkatheter bei entzündlichen Erkrankungen in den Rippenfellraum eingelegt.

Neben den modernisierten Untersuchungsräumen sind im Rahmen der Umbaumaßnahmen zudem eine neue Anmeldung, Wartezimmer, eine Umkleidemöglichkeit für ambulante Patienten, Lagerräume sowie Räumlichkeiten für Aufnahme- und Entlassungsgespräche entstanden. Auch der Aufwachraum, in den die Patienten nach der Untersuchung verlegt werden, ist nun deutlich großzügiger und moderner ausgestattet: „Der Aufwachraum war früher nur für zwei Patienten ausgelegt. Wir mussten die meisten stationären Patienten deshalb direkt auf ihre Zimmer auf der Station zurückbringen. Heute gibt es im Aufwachraum sieben Plätze mit komplettem Monitoring“, erläutert Sandra Stuczys, die gemeinsam mit Marco Gnas die pflegerische Leitung der Endoskopie inne hat. Blutdruck, Puls und Sauerstoffsättigung der Patienten werden hier nun mindestens eine halbe Stunde lang überwacht bis die Nachwirkungen der Narkosemedikamente nachlassen. Bei Problemen gibt es einen optischen und akustischen Alarm, so dass die Mitarbeiter vor Ort sofort eingreifen können. „Ist alles in Ordnung, können die Patienten im wachen Zustand wieder auf ihr Zimmer gebracht werden.“ Der neue Aufwachbereich ermöglicht so eine lückenlose Überwachung der Patienten vom Transport über den Empfang in der Endoskopie-Abteilung und den Aufenthalt bis zum Rücktransport auf die Station. 

Auch die hygienische Aufbereitung der Untersuchungsinstrumente wurde komplett neu gestaltet und entspricht den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts. Dazu gehören unter anderem neue Anlagen zur Reinigung, Desinfektion und Lagerung der Endoskope: „Wir arbeiten hier mit einer Aufteilung in so genannte reine und unreine Bereiche: Die Endoskope werden durch eine Durchreiche direkt vom Untersuchungsraum in den ‚unreinen‘ Aufbereitungsraum gebracht, wo sie vorgereinigt und dann in neuen hochmodernen Reinigungsautomaten computergesteuert aufbereitet werden. Die sauberen Geräte werden dann auf der gegenüberliegenden Seite im reinen Bereich entnommen und in speziell dafür konzipierten Schränken gelagert, die wiederum direkt vom Untersuchungsraum geöffnet werden können. Durch das Durchreich-Prinzip können wir eine noch so geringe Verschmutzung der Instrumente nahezu ausschließen“, erklärt Marco Gnas. Die Aufbereitung wird so zudem deutlich effizienter: Im Vergleich zu früher ist der Aufbereitungsprozess der Endoskope sehr viel kürzer und die Geräte schneller wieder verfügbar. Zusätzlich werde jeder Schritt zuverlässig elektronisch dokumentiert, so Marco Gnas: „Wir können den gesamten Prozess auf einem Rechner koordinieren und kontrollieren. Dies ist ein hoher Sicherheitsfaktor für unsere Patienten.“ 

Die Endoskopieabteilung ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen: „Wir haben eine durchschnittliche Fallsteigerung von um die fünf Prozent pro Jahr verzeichnet. Die Erweiterung und Modernisierung der Räumlichkeiten war der folgerichtige Schritt, um die Endoskopie für die Zukunft zu rüsten und zu stärken“, so Geschäftsführerin Maud Beste. 

 

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