Blick hinter die Kulissen

2016-03_Betriebsbesichtigung (10)Schüler des August-Hermann-Francke-Gymnasiums Detmold treffen auf Abteilungsleiter bei Bertelsmann/Arvato

Detmold. Große Unternehmen wirken von außen betrachtet eher anonym und unnahbar. Eine gute Möglichkeit hinter die Kulissen zu blicken, erhielten Schülerinnen und Schüler des August Hermann-Francke-Gymnasiums Detmold bei der Betriebsbesichtigung im Unternehmen Bertelsmann/Arvato. Im Rahmen des erstmalig eingerichteten Projektkurses für die Q1 am AHF-Gymnasium Persönlichkeit stärken – Leiten lernen, der zentrale Kompetenzen und Qualitäten einer Führungspersönlichkeit erarbeitet, verlagerten die Lehrer Heinrich Wiens und Rahel Wesner den Unterricht an diesem Tag in die authentische Arbeitswelt eines großen Unternehmens.

Peter Koop, Leiter des Unternehmensbereiches Pharma & Finance Solutions, war gebeten worden, den Schülern seinen Arbeitsalltag in den verschiedensten Facetten vorzustellen und über Leitungsprinzipien in einem internationalen Unternehmen zu referieren. Mit etwa 70.000 Mitarbeitern in über 40 Ländern zählt Arvato/Bertelsmann zu den internationalen Globalplayern. Laut eigener Auskunft habe jeder Verbraucher im Schnitt achtmal Kontakt zu Arvato, das von und mit digitaler Technologie lebt: wenn beispielsweise Software heruntergeladen, Ware online gekauft oder das Smartphone reparieren werden soll, sei die Chance groß, dass Arvato als Dienstleister hinter den Kulissen tätig ist.

Spannender allerdings war das Projekt, an dem der von Peter Koop verantwortete Bereich aktuell arbeitet. Sie entwickeln eine Lösung, um den Betrug mit gefälschten Medikamenten zu unterbinden. Durch die Umsetzung der Serialisierungsanforderungen nach der EU-Fälschungsrichtlinie soll dazu beigetragen werden, Verbraucher besser zu schützen. Am Beispiel ihrer Arbeitsprozesse empfahl Koop den Schülern auch bei eigenen Projekt die drei Hauptschritte zu gehen: Zunächst ein gemeinsames Ziel formulieren, das sich messen und der Gesellschaft dienlich sein soll. Zweitens werden die Mitarbeiter entsprechend ihrer Interessen und Fähigkeiten in ein sinnvolles Planungssystem eingesetzt und schließlich werden mögliche Risiken identifizieren, nach Wahrscheinlichkeit und Auswirkung bewertet und Gegenmaßnahmen vorbereitet.

„Führungs- und Sozialkompetenz könnt ihr mit Abstand am besten im Ehrenamt lernen. So lernt ihr früh, was es heißt Verantwortung nicht nur für eine Aufgabe, sondern auch für beteiligte Menschen zu übernehmen,“ so Koop. Da er sich als gläubiger Christ versteht, stelle sich für ihn jeden Morgen neu die Frage: „An Gottes Segen ist alles gelegen – glaube ich es heute auch?“

Die Schüler bekamen nach der anschließenden sehr offenen Diskussion die Gelegenheit das Herzstück von Arvato, das Rechenzentrum selbst, kennen zu lernen. Die Rückmeldungen der Schüler zu dieser Betriebserkundung war überaus positiv, schließlich hatten sie authentische Einblicke in die Arbeitswelt und Gespräche mit einem Fachmann ermöglicht bekommen: „Es war gut zu hören, dass es möglich ist, den christlichen Glauben in die Entscheidungen bei Leitungspositionen einfließen zu lassen.“ Andere nahmen für sich mit: „Ich werde jetzt meine Ziele viel genauer definieren und verantwortlicher Pläne gestalten.“ Dieser Besuch trug zur weiteren Verbundenheit mit dem Unternehmen bei, denn mittlerweile sind bereits sechs ehemalige Schüler des AHF- Gymnasiums bei Arvato beschäftigt und weitere könnten folgen.

Foto: Christlicher Schulverein Lippe e.V.