Bielefeld ist Hauptstadt der politischen Bildung in NRW

Landesweiter Rekord: mehr als 200 Veranstaltungen im Jahr 2016

Bielefeld/Düsseldorf. Bielefeld ist die Hauptstadt der politischen Bildung in NRW. Das geht aus einer Statistik hervor, die die Landeszentrale für politische Bildung NRW jetzt herausgegeben hat. Demnach fanden in Bielefeld im Jahr 2016 insgesamt 277 Veranstaltungen der politischen Bildung statt – in keiner anderen nordrhein-westfälischen Stadt gab es mehr.

Die hohe Zahl der Seminare ist in erster Linie auf die in Bielefeld ansässigen Einrichtungen der politischen Bildung zurückzuführen. So verteilen sich rund 260 der 277 Veranstaltungen auf drei Bildungsträger, die eigene Einrichtungen in Bielefeld unterhalten: auf das Institut für Bildung, Medien und Kunst im ver.di-Bildungszentrum „Das Bunte Haus“, das Internationale Begegnungszentrum Friedenshaus e.V. (IBZ) und Haus Neuland e.V.. Darüber hinaus sind in der Statistik der Landeszentrale auch Veranstaltungen von Bildungsträgern erfasst, die keine eigenen Häuser haben und ihre Seminare an externen Veranstaltungsorten abhalten.

Jedes Haus hat eigene Bildungsschwerpunkte

Brigitte Stelze (Buntes Haus), Dirk Kleemann (IBZ) und Ina Nottebohm (Haus Neuland, von links) leiten die drei Bildungsstätten, die Bielefeld zur Hauptstadt der politischen Bildung gemacht haben. Foto: © Christina Ritzau

Brigitte Stelze (Buntes Haus), Dirk Kleemann (IBZ) und Ina Nottebohm (Haus Neuland, von links) leiten die drei Bildungsstätten, die Bielefeld zur Hauptstadt der politischen Bildung gemacht haben. Foto: © Christina Ritzau

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in Bielefeld gemeinsam einen so klaren Schwerpunkt der politischen Bildung setzen konnten“, sind die Leiter der drei geförderten Bielefelder Bildungseinrichtungen sich einig. Brigitte Stelze vom Bunten Haus, Dirk Kleemann vom IBZ und Ina Nottebohm vom Haus Neuland sind alle seit vielen Jahren in „ihrer“ Einrichtung tätig. Natürlich kennt man sich, und die Einrichtungen kooperieren in unterschiedlichen Bereichen miteinander. Trotzdem hat jedes Haus seine ganz eigenen Bildungsschwerpunkte.

Im Bunten Haus wurden im Jahr 2016 rund 35 Veranstaltungen im Bereich politische Bildung durchgeführt. Schwerpunktthemen sind die Digitalisierung der Arbeitswelt, Demokratie, Wirtschaft und Sozialpolitik sowie Kunst, Kultur und Integration.

Das Angebot des IBZ setzt einen klaren Fokus auf aktuelle politische Themen, Teilhabe für Geflüchtete sowie Medienkompetenz und Partizipation für Migranten. 22 Veranstaltungen der politischen Bildung wurden dort im Berichtsjahr 2016 durchgeführt.

In der Jugendbildungsstätte Haus Neuland werden die Themen Medienkompetenz, Partizipation und Demokratie groß geschrieben. Darüber hinaus werden Seminare zu politischen Themen für interessierte Bürger sowie für Bundeswehrsoldaten angeboten. Mehr als 200 Veranstaltungen der politischen Bildung gab es im Jahr 2016 in Haus Neuland.

Bildungsstätten als Erfolgsfaktor

„Bildungsstätten sind in der politischen Bildung der Erfolgsfaktor Nummer eins – das unterstreicht die Statistik ganz eindrücklich“, sagt Haus-Neuland-Geschäftsführerin Ina Nottebohm – und spricht damit für alle drei Einrichtungen.

Trotz der erfreulichen Zahlen für Bielefeld ist der landesweite Trend gegenläufig: Immer mehr Bildungshäuser schließen. Zwischen 2011 und 2016 hat sich die Zahl der geförderten Bildungseinrichtungen in NRW von 48 auf 42 Häuser verringert. Im gleichen Zeitraum ist der Anteil der politischen Bildungsveranstaltungen, die in Bildungsstätten stattfinden von fast 50 Prozent auf rund 27 Prozent gefallen. Die Zahl der Teilnehmenden (181.330 im Jahr 2016) und der jährlichen Veranstaltungen (8.155) ist dennoch relativ konstant geblieben.

Die Einrichtungen der politischen Bildung, die von der Landeszentrale gefördert werden, sind nach dem Weiterbildungsgesetz Nordrhein-Westfalen anerkannt und führen zu mindestens 75 Prozent politische Bildung durch. Die Landeszentrale für politische Bildung förderte die Einrichtungen im Jahr 2016 mit rund 4,4 Millionen Euro. Die zahlenmäßig stärksten Teilnehmergruppen waren 16- bis 40-Jährige (zusammen rund 55 Prozent).