Bezahlbarer Wohnraum – ein knappes Gut

Kreis Gütersloh. Im Kreis Gütersloh leben 361.828 Menschen. All diese Personen brauchen Wohnraum. Und zwar einen, den sie sich leisten können. Gerade Familien und Einzelpersonen mit geringem Einkommen fällt es zunehmend schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden.
 Das Land NRW fördert den sozialen Wohnungsbau in Städten und Gemeinden. Insbesondere Familien, Haushalte mit Kindern, Alleinerziehende, Schwangere, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen sollen dadurch unterstützt werden. In der Stadt Gütersloh gibt es beispielsweise aktuell 2389 Sozialwohnungen. Die Anzahl dieser Wohnungen ist in den letzten Jahren stetig gesunken. Sobald die Wohnungen aus der Bindung fallen, stehen sie in der Regel dem regulären Wohnungsmarkt zur Verfügung.
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Bezahlbarer Wohnraum – ein knappes Gut. Foto: Kreis Gütersloh

In manchen Haushalten übersteigt die Mietbelastung sogar 40 Prozent des Einkommens. Und das betrifft überwiegend Frauen. Im ersten Quartal 2020 waren 52 Prozent der Empfangenden von SGB-II-Leistungen Frauen. In vielen Kommunen im Kreisgebiet ist der Wohnungsmarkt angespannt und der Mietspiegel steigt. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf: Wird der Wohnraum in Zukunft noch bezahlbar sein? Wie nachhaltig ist unsere Wohnraumförderung? Welche Projekte für alternative Wohnformen werden ermöglicht? Welche anderen Ideen gibt es, um eine Grundversorgung mit Wohnraum zu sichern? Sollen soziale Belegungsbindungen stabilisiert und weiterentwickelt werden? Antworten dazu lassen sich unter anderem in den Wahlprogrammen der Parteien oder im gemeinsamen Dialog mit den kommunalen Politikerinnen und Politikern finden.

Hinzu kommt der demografische Wandel. Menschen werden älter, Renten werden knapper, die Altersarmut nimmt zu. Und auch hier sind überwiegend Frauen betroffen. Frauen verdienen im Durchschnitt noch immer weniger als Männer. Kein Wunder, dass auch die Rente geringer ist. „Gerade für diese Zielgruppe ist es wichtig, dass Wohnraum finanzierbar bleibt“, erklärt Sandra Werner, Stadt Halle. Hinsichtlich der Barrierefreiheit fügt sie hinzu: „Alle Zielgruppen haben unterschiedliche Wohnbedürfnisse. Deswegen ist bei der Planung von sozialem Wohnraum ein möglichst intersektionaler Ansatz, auch auf kommunaler Ebene wichtig.“  

Neben der Bestandserhaltung und der Neuschaffung spielt auch die Vergabe eine große Rolle. Wer hat welchen Zugang zu Sozialwohnungen? „Es gibt immer wieder Hinweise, dass Benachteiligungen am Wohnungsmarkt wegen der ethnischen Herkunft zunehmen“, so Inge Trame, Stadt Gütersloh. 

Auch wenn Städte und Kommunen nicht allein die Entwicklungen des Wohnungsmarktes beeinflussen können, zählt der Bereich „Wohnen“ zu den wichtigsten Bausteinen der Daseinsvorsorge. Unsere kommunalen Politikerinnen und Politiker spielen hierbei eine große Rolle. Sie entscheiden beispielweise mit über die Instrumente der Bestandspolitik, über den Ankauf von Belegungsrechten, die Verbesserung des Belegungsprofils, die Förderung von Mietermodernisierungen. Oder über das kommunale Wohngeld. Sie beschließen städtische Sanierungsmaßnahmen und bestimmen mit, wie groß eine Wohnbebauung sein darf und für welche Personengruppe gebaut wird.  

Über diese und viele weitere Maßnahmen in der Stadtplanung entscheiden die Politikerinnen und Politiker vor Ort mit. Denn: Kommunalpolitik regelt die Dinge, die die Menschen vor Ort betreffen!  

Nähere Informationen gibt es unter www.pia-online.eu.

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