Aufbau einer anwendungsorientierten Industrial-IoT-Plattform

Bielefeld. Das „Center for Applied Data Science“, kurz CfADS, der Fachhochschule (FH) Bielefeld wurde im Förderwettbewerb „Forschungsinfrastrukturen“ des Landes NRW erneut zur Förderung empfohlen. Das Team des CfADS hat eine Projektskizze eingereicht, die den Aufbau einer anwendungsorientierten Industrial-IoT-Plattform vorsieht.

Auf dem Foto: Das CfADS-Team (von links): Stephan Godt, Tim Voigt, Matthias Fricke, Prof. Dr. Wolfram Schenck, Prof. Dr. Martin Kohlhase, Christopher Kübler, Prof. Dr. Pascal Reusch. Foto: Hochschulkommunikation, FH Bielefeld

Auf dem Foto: Das CfADS-Team (von links): Stephan Godt, Tim Voigt, Matthias Fricke, Prof. Dr. Wolfram Schenck, Prof. Dr. Martin Kohlhase, Christopher Kübler, Prof. Dr. Pascal Reusch. Foto: Hochschulkommunikation, FH Bielefeld

IIoT steht für Industrial Internet of Things, das Internet der Dinge im indus- triellen Umfeld. Im Unterschied zum IoT stehen nicht die Verbraucher und Anwender im Mittelpunkt des Forschungsinteresses, sondern industrielle Abläufe. Ziele des IIoT sind unter anderen Kostensenkungen in der Produktion, schnellere Abläufe und die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle. Zentrale Rollen spielen Sensoren und Sensordaten, die die Datenbasis für die Automation liefern. Da für die Realisierung des IIoT große Datenmengen anfallen und diese in hoher Geschwindigkeit zu verarbeiten sind, spielen Big-Data-Technologien und -Anwendungen eine bedeutende Rolle. Die IIoT-Technologie wird nicht nur zur Interaktion mit dem Menschen eingesetzt, sondern hat hauptsächlich die Aufgabe, Produktionsprozesse zu steuern und zu überwachen.

Die Gründung des CfADS geht bereits auf einen erfolgreichen Förderantrag im Rahmen des Förderwettbewerbs „Forschungsinfrastrukturen“ des Landes NRW zurück. Im Juni 2017 hatte die FH Bielefeld den Zuwendungsbescheid über rund eine Million Euro für die Einrichtung des CfADS erhalten.

Das CfADS gehört zum Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM) der Fachhochschule Bielefeld und ist am Studienort Gütersloh angesiedelt. Dort wird untersucht, wie man die im Zuge der Digitalisierung anfallenden Daten so erfasst, aufbereitet und analysiert, dass darauf aufbauend beispielsweise Arbeits- und Geschäftsprozesse optimiert werden können.

Zum CfADS-Forscherteam gehören als Gründer die Professoren Dr.-Ing. Wolfram Schenck, Dr.-Ing. Martin Kohlhase und Dr. rer. oec. Pascal Reusch sowie derzeit vier wissenschaftliche Mitarbeiter. Mit dem CfADS wird das Schwerpunktthema „Digitalisierung“ des Studienorts Gütersloh auch in der Forschung umgesetzt. Im dortigen praxisintegrierten Studienangebot wird die Digitalisierung in ganz unterschiedlichen Aspekten vermittelt von der Automatisierungstechnik einzelner Anlagen bis zu ganzheitlichen logistischen Geschäftsprozessen.

Prof. Dr. Pascal Reusch: „Mit den nun eingeworbenen Mitteln werden wir sowohl in der Forschung als auch in der Lehre ganz neue Möglichkeiten am Studienort Gütersloh schaffen. Die geplante IoT-geprägte Produktion wird als physikalisches System zusammen mit der bestehenden digitalen Analyseplattform eine ganzheitliche Industrial-IoT-Plattform abbilden. So können wir an der Hochschule direkt an industriellen Prozessen forschen und die Erkenntnisse den Studierenden auch direkt in einem realistischen Umfeld nahebringen. Die IIoT- Plattform bietet so eine hervorragende Infrastruktur für Forschung und Lehre im Themenbereich der Digitalisierung von Produktionsprozessen.“

Das Projekt des CfADS ist zusammen mit sieben weiteren Projektvorschlägen aus 30 Bewerbungen zur Förderung ausgewählt worden. Die Projektskizzen sehen Gesamtausgaben von 87 Millionen Euro vor, die Eigenanteile machen dabei 17 Millionen Euro aus. Mit dem Wettbewerb „Forschungsinfrastrukturen NRW“ will die Landesregierung, so heißt es aus dem Wirtschaftsministerium, „die In- novationskraft der Wirtschaft stärken“. Sie fördert dazu Vorhaben zum Auf- und Ausbau von Forschungsinfrastrukturen und Kompetenzzentren mit bis zu 200 Millionen Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

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