Akutpatienten sollen Krankenhäuser in Corona-Zeiten nicht meiden

Intensivmediziner des Klinikum Weser-Egge warnen vor Ängsten wegen Corona und schweren „Kollateralschäden“ bei nichtärztlicher Versorgung

Kreis Höxter. Die Chef-Intensivmediziner und Herzspezialisten des Klinikum Weser-Egge, Dr. Eckhard Sorges und Dr. Detlef Michael Ringbeck, sorgen sich um Patienten, die aufgrund von Unsicherheiten und Ängsten vor einer Corona-Infektion keine medizinische Versorgung aufsuchen.

Klinikum Weser-Egge - St. Josef Hospital Bad Driburg

Dr. Detlef Michael Ringbeck, Chefarzt für Kardiologie.Foto: KHWE

„Wir haben jetzt schon einige sehr kritische Fälle gesehen, in denen Menschen mit einer unklaren Brustschmerz-Symptomatik oder einem hochfieberhaften Infekt viel zu spät zu uns gekommen sind. Das hat insbesondere bei einem akuten Herzinfarkt oder einer schweren bakteriellen Infektion mit beispielsweise einer Blutvergiftung lebensgefährliche Folgen“, warnt Dr. Eckhard Sorges, Chefarzt am St. Ansgar Krankenhaus Höxter. „Wir müssen davon ausgehen, dass viele Patienten aus Angst, zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen, schweren Schaden nehmen könnten. Wir sprechen hier von sogenannten Kollateralschäden in der Corona-Krise, die auch tödlich verlaufen können.“

Gleiches gilt für den akuten Schlaganfall. Alle akuten Erkrankungen müssen sofort behandelt werden. „Im Notfall zählt jede Minute. Patienten sollten dann nicht zögern und sich keine zusätzlichen Sorgen machen. Wir stellen in unseren Krankenhäusern sicher, dass Corona-Patienten und auch Verdachtsfälle nur auf den entsprechenden Isolations-Stationen von dafür abgestellten Behandlungsteams behandelt werden. Der Infektionsschutz ist also gewährleistet“, ergänzt Dr. Detlef Michael Ringbeck, Chefarzt am St. Josef Hospital Bad Driburg. 

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Dr. Eckhard Sorges , Chefarzt für Kardiologie.Foto: KHWE

Zur Behandlung von Corona-Patienten hat das Klinikum Weser-Egge wie berichtet Intensivkapazitäten frei gehalten und weiter aufgebaut. „Dabei darf die Regelversorgung, so sie medizinisch notwendig ist, nicht auf der Strecke bleiben. Das betrifft auch weitere wichtige Bereich aus der Gastroenterologie, Onkologie und Chirurgie. Gerade Krebspatienten müssen weiter umfassend versorgt werden“, so Dr. Sorges. 

Die beiden Mediziner begrüßen die schrittweise Lockerung Richtung Normalbetrieb der Krankenhäuser ab Mai. „Glücklicherweise haben wir im Kreis Höxter eine ausreichende Anzahl von Betten zur Behandlung von Corona-Patienten im Krankenhaus und nur eine überschaubare Zahl von Erkrankten. Wir sind weiter gut gerüstet in der Corona-Krise. Dabei dürfen wir die planbaren wichtigen Behandlungen aber nicht vergessen, diese sollten nur in Rücksprache mit den behandelnden Ärzten verschoben werden“, erklärt Dr. Ringbeck. 

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