Aktionspreis SPITZE NADEL gegen die dunkle Seite der Modeindustrie geht in die zweite Runde

preis-spitze-nadel-fair-gefertigt-von-paderborner-holzkuenstler-josef-risse-kleinPaderborn. Die gemeinnützige Paderborner Gesellschaft cum ratione lobt zusammen mit dem Netzwerk INKOTA aus Berlin zum zweiten Mal den mit 10.000 Euro dotierten Aktionspreis SPITZE NADEL aus. Damit werden innovative und öffentlichkeitswirksame Aktionen gefördert, die sich gegen die Missstände der Modeindustrie stark machen und die miserablen Zustände in den Gerbereien, Schuh- und Textilfabriken dieser Welt anprangern.   

Für den Preis SPITZE NADEL können sich alle Gruppen bewerben, die die Masche der Modeindustrie satt haben und in gemeinschaftlichem Engagement Aktionen durchführen, die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte bei der Arbeit einsetzen. Aktionen, die im Zeitraum vom 1. März 2016 bis 30. April 2017 stattgefunden haben oder werden, können eingereicht werden.

„Dass Arbeiter*innen in den Textil- und Schuhfabriken unter miserablen Bedingungen unsere Kleidung und Schuhe herstellen, ist untragbar. Dagegen müssen wir aktiv werden“, sagt Kerstin Haarmann, Geschäftsführerin der cum ratione gGmbH.  Man wolle mit der Auslobung des Preises SPITZE NADEL zeigen, dass  Menschenrechtsverletzungen am Arbeitsplatz nicht länger hinnehmbar sind. „Das haben wir im Februar 2016 auch schon bei einer Ausstellung im Paderborner Westfalen-Kolleg deutlich gemacht“, erläutert Haarmann.

Neueste Rechercheergebnisse aus Gerbereien und Schuhfabriken in Indien zeigen wieder einmal gravierende Arbeitsrechtsverletzungen auf. „Die Löhne der Arbeiter*innen liegen weit unter einem existenzsichernden Niveau und auch im Bereich der sozialen Absicherung sieht es düster aus“, betont Berndt Hinzmann vom Netzwerk INKOTA. So seien die Arbeiter*innen bei größeren Arbeitsunfällen und längeren Erkrankungen meist auf sich selbst gestellt. „Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass Arbeitgeber bewusst und vorsätzlich ihrer Verantwortung hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz nicht nachkommen“, ergänzt Hinzmann.

Gewerkschaften und Versammlungsfreiheit seien für viele Arbeiter*innen Fremdwörter.  Auch verbindliche Arbeitsverträge und Tarifverhandlungen würden die indischen Arbeiter*innen kaum kennen.

„Unternehmen und Politik dürfen ihre Augen vor Menschenrechtsverletzungen nicht länger verschließen. Es ist höchste Zeit, dass Menschen und Umwelt mehr zählen als Profite“, so Haarmann. Um die Situation der Arbeiter*innen zu verbessern, brauche es dringend strukturelle Veränderungen. „Deshalb fordern wir eine Verschärfung der Haftungsregelung für die Modeunternehmen. Aber auch die Verbraucher*innen müssen durch einen bewussten Einkauf den Druck auf Unternehmen und Politik erhöhen“, erklärt Haarmann.

logo-spitze-nadel-2017Aus diesem Grund fördern INKOTA und die cum ratione gGmbH innovative und öffentlichkeitswirksame Aktionen, die sich gegen die Masche der Modeindustrie stark machen. Der Preis SPITZE NADEL soll Aktionsgruppen und Menschen in Deutschland motivieren, gegen die untragbaren Zustände aufzubegehren.

Bei der erstmaligen Verleihung des Aktionspreises waren gleich 3 Gruppen für ihre Aktionen ausgezeichnet worden. Die prämierte Gruppe DIES IRAE zum Beispiel hatte den Textil-Discounter PRIMARK mittels einer gefälschten Stellenanzeige öffentlich angeprangert.

Mehr Informationen – auch zu den letzten Preisträgern  – finden Sie unter cum-ratione.org.