Abbas Khider liest am 27. Januar an der Universität aus seinem neuen Roman „Ohrfeige“

Paderborn. Zum Abschluss der Ringvorlesung „Flucht und Vertreibung in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“ liest am Mittwoch, 27. Januar, 16.15 Uhr, Hörsaal O2, der deutsch-irakische Autor Abbas Khider aus seinem neuen Roman „Ohrfeige“. Hochschulangehörige und interessierte Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich als „illegaler“ Flüchtling in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman „Der falsche Inder“, es folgten die Romane „Die Orangen des Präsidenten“ (2011) und „Brief in die Auberginenrepublik“ (2013). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis sowie dem Hilde-Domin-Preis geehrt.

Khiders neuer Roman „Ohrfeige“ ist ein Roman der Stunde. Karim Mensy, ein Flüchtling, fesselt seine Sachbearbeiterin in der Ausländerbehörde und schlägt zu. Er soll nach endlosem Warten in Asylunterkünften wieder in den Irak abgeschoben werden. Eigentlich will er nur, dass ihm endlich jemand zuhört. Als Karim drei Jahre zuvor aus einem Transporter ins Freie getreten war, hatte er geglaubt, in Frankreich zu sein. Bis dorthin jedenfalls hatte er für seine Flucht aus dem Irak bezahlt. In Wahrheit aber hatte er sich mitten in der bayerischen Provinz wieder gefunden. Und von dort war er in den nächsten drei Jahren auch nicht mehr wegkommen. Karim hatte sich eine neue Lebensgeschichte erfunden, sich durch Formulare und Asylunterkünfte gekämpft, sich auf fragwürdige Freundschaften und abenteuerliche Liebschaften eingelassen. Mit dem Widerruf seiner Aufenthaltserlaubnis steht Karim nun wieder ganz am Anfang und muss sich einen neuen Schlepper suchen. Einen, der ihn aus Deutschland rausbringt.

Abbas Khider hat einen ebenso abgründigen wie warmherzigen Roman geschrieben, der eine der zentralen Fragen unserer Gegenwart aufwirft: Was bedeutet es für einen Menschen, wenn er weder in der Heimat noch in der Fremde leben darf?