47. ADAC Rallye Stemweder Berg

Hattrick für Fabian Kreim/Frank Christian nach spannendem Kampf
Stemwede. Die Rallye Stemweder Berg hat als jeweils 5. Lauf zur Deutschen Rallyemeisterschaft und zum ADAC Rallye Masters wieder spannenden Motorsport geboten. Dieses Mal fand das überregional bedeutsame Motorsportereignis bei stabilen, trockenen Wetterbedingungen statt.
Mit dem in die Stadthalle Lübbecke verlegten Rallyezentrum gab es eine neue, gute Location für Alles rund um die Organisation und Durchführung der Rallye. Die Gauselmann Rallyemeile bewährte sich wieder einmal Gesamtsiegerausgesprochen gut und wurde von Zuschauern und Teams gleichermaßen gelobt. Ab Freitagabend konzentrierten sich die 76 für den Start zugelassenen Rallyeteams voll auf 133 Kilometer Strecke, die – verteilt auf 15 Wertungsprüfungen – über Sieg und Niederlage entscheiden sollten.
Sieger und Platzierte der DRM und Masters sowie im ADAC Opel Rallye Cup: Einen Schlagabtausch auf höchstem Niveau und mit Spannung bis zum Schluss lieferten sich die Protagonisten Fabian Kreim, René Mandel, Dominik Dinkel und Christoph Brugger. Nach fünf Wertungsprüfungen (WP) hatte sich Mandel im Ford Fiesta R5 an die Spitze des Feldes gesetzt. Innerhalb von 5,3 Sekunden folgten Kreim (Skoda Fabia R5), Brugger (Ford Fiesta R5) und Dinkel (Ford Fiesta R5). Ebenfalls mit R5-Boliden angetreten, kämpften Hermann Gassner jr. (Hyundai i20) und Philipp Knof (Peugeot 208 T16 R5) um den Anschluss an die Spitze. So ging es in die Pause am Freitagabend.
Am frühen Samstagmorgen blies Kreim zur Attacke und verdrängte Mandel von der Spitze. Die zahlreichen Zuschauer entlang der Prüfungen konnten förmlich das Adrenalin der Fahrer spüren, welches sie zu Höchstleistungen am Lenkrad pushte. So hetzten sich die vier Bestplatzierten über die Prüfungen entlang des Wiehengebirges.
Bis zur 11. WP konnte Brugger diesen Vierkampf offen gestalten, dann musste er einen 30 Sekunden-Rückstand hinnehmen. Hinter ihm lernte Gassner bei seinem ersten Einsatz mit dem Hyundai, diesen Rallyeboliden immer besser auf seinen Fahrstil anzupassen. Trotzdem gelang es Knof auf der 12. WP Gassner vom 5. Platz zu verdrängen. Die Freude des Peugeot-Fahrers währte nur kurz, denn auf der Anfahrt zur letzten WP musste er sein Auto mit Getriebeschaden abstellen. Hinter dem souverän führenden Kreim tobte der Kampf um die Podiumsplätze, den Mandel schlussendlich mit einer Bestzeit auf der 13. WP zu seinen Gunsten entschied. Bei der Zieldurchfahrt zeigten sich die drei Top-Teams zufrieden. Kreim holte mit seinem Stemwede-Hattrick wichtige Punkte auf den Meisterschaftsführenden Mandel auf. Der wiederum freut sich schon den nächsten Schlagabtausch bei der nächsten Rallye in Thüringen und Dinkel hat bewiesen, dass er um den Sieg kämpfen kann.
Im ADAC Opel Rallye Cup trumpfte Jacob Lund Madsen zusammen mit seiner Beifahrerin Line Lykke Jensen richtig groß auf. 2 Monate krankheitsbedingte Abwesenheit waren dem Dänen nicht anzumerken und mit neun Bestzeiten verwiesen sie die im Cup Führenden und vom ADAC OWL unterstützten Tom Kristensson/Henrik Appelskog mit 11,7 Sekunden Vorsprung auf Platz 2.
Heimische Teams bei der Stemweder Berg 2017
Highlight aus heimischer Sicht war zunächst Niklas Stötefalke. Nachdem er beim Shakedown mit dem “Mauerkuss“ seinen Mechanikern eine Nachschicht beschert hatte, zeigte Stötefalke mit dem wiederhergestellten Opel Adam R2 vom Team Autohaus Buschmann zusammen mit seinem Beifahrer Tobias Braun eine blitzsaubere Leistung. Schon am Freitagabend fuhr das Team mit fünf Divisionsbestzeiten auf den 11. Platz im Gesamt vor und schuf sich für den Samstag eine hervorragende Ausgangsposition. Nach der 9. WP verteidigten sie die 11. Position bevor eine plötzliche Überhitzung des Motors nach der 10. WP das vorzeitige Ende bedeutete.
Besser lief es für das Gütersloher Team Walter Gromöller/Klaus Brökelmann, die im 40 Jahre alten Opel Ascona 400 den Platz von Stötefalke in der Gesamtwertung übernahmen. Auch ein Ausrutscher, der im Service zur genaueren Prüfung von Felge, Auspuff und Querlenker zwang, hinderte Gromöller nicht daran, große Sprünge über die verschiedenen Kuppen zu machen. Letztendlich profitierte das Team von Knof’s Ausfall und rückte so noch auf den 10. Platz vor. „Für Philipp tut es mir leid, aber wir sind sehr zufrieden, denn mehr ging mit unserem alten “Koffer“ nicht. Es hat richtig Spaß gemacht und das war eine wirklich gute Veranstaltung“, so Gromöller im Ziel. Er belegte in der Division 4 den 3. Platz hinter Sebastian von Gartzen (Citroën DS3 R3T) und Carsten Mohe (Renault Clio R3T) dem nunmehr im ADAC Rallye Masters alleine Führenden.
Hinter Gromöller folgten die Teams, bei denen heimische Beifahrerinnen das Ansagen im Cockpit zur Aufgabe hatten. Josefin Corinn Beinke (Bünde) navigierte Melanie Schulz im Citroën DS3 R3T und Konstantin Keil hörte im Citroën DS3 R3T Max auf Stefanie Fritzensmeier (Bielefeld). Mit den Plätzen 11 und 12 im Gesamtklassement zeigten sich die Teams am Ende zufrieden. Bei den nächsten Rallyes will man den Abstand zur Spitze in der Division 4 verkürzen.
Ebenfalls in der Division 4 mit einem Citroën DS3 R3T war das Ravenol-Rallyeteam Torben Neben/Gino Kruhs unterwegs. Nebel haderte mit einer 30 Sekunden-Zeitstrafe, die ihm die Rennleitung – wie auch vier weiteren Teams – für das falsche Anfahren einer Schikane auf der 3. WP am Freitagabend aufgebrummt hatte. „Die Zeitstrafe war ärgerlich, weil es ansonsten eigentlich ganz gut lief. Allerdings fehlen unserem Auto gegenüber den Konkurrenten in der Division 4 einige PS“, erläuterte Nebel beim Service. Am Ende ist es der 8. Platz in der Division 4 für das Team.
In der Division 3 fuhr Dr. Gerd Sonntag (Gütersloh) mit seinem 41 Jahre alten Mitsubishi 1600 GSR auf den 3. Platz und freute sich bei der Siegerehrung über den Pokal aus den Händen von Bernd Noltekuhlmann. und Helger Groppel. Auch Martin Ritschel (Langenberg) durfte nach seiner Fahrt im Suzuki Swift einen Pokal für den 2. Platz in der Division 6 entgegennehmen. Aber so richtig freuen konnte sich Ritschel nicht: „Ich hätte die Division gewinnen können, aber wir haben eine Änderung im Zeitplan nicht richtig mitbekommen und uns für das zu frühe Anfahren der Zeitkontrolle an der 9. WP eine 300 Sekunden-Zeitstrafe eingefangen. Das ärgert mich, aber trotzdem war die Rallye war eine gute Veranstaltung.“
Seine Rallyepremiere feierte der erfolgreiche Rennfahrer Dennis Rostek (Bückeburg) an der Seite von Siggi Schrankl, einem der erfahrensten deutschen Beifahrer (mehrfacher Meister mit Hermann Gassner sen.). Im Zwischenziel zeigte sich Rostek am Freitagabend beeindruckt: „Das ist etwas ganz anderes, als das was ich bis jetzt auf der Rundstrecke gefahren bin.“ Am Samstag sammelte er weitere starke Eindrücke, so auch den Umgang mit Telefonmasten. Rostek verpasste den Einlenkpunkt für eine Kurve und es ging geradeaus auf einen Masten zu. Im robusten Mitsubishi rumpelte es beim Aufprall gewaltig. Während Rostek dachte, „Das war ́s“, gab Schrankl das Kommando: „Leg den Gang rein und gib Gas.“ Rostek fuhr in den Service, wo der Schaden am Lancer gerichtet wurde. Mit guten Zeiten endete die Rallyepremiere auf Platz 3 in der Division 2. „Ich bin beeindruckt vom Rallyesport und ich finde das richtig Klasse. Hier konnte ich mal so richtig befreit fahren, das hat Spaß gemacht und es war bestimmt nicht meine letzte Rallye“, so ein sichtlich zufriedener Dennis Rostek im Ziel.

Insgesamt erlebten 50 Teams die Zielankunft in Lübbecke, 26 Teams fielen aus. Das Fazit, dass die Teilnehmer zogen war insgesamt sehr positiv. Es wurden selektive Prüfungen angeboten und die Organisation war gut. Vereinzelte Kritik gab es an der Streckenbeschaffenheit auf dem Rundkurs Motorpark und man wünscht sich dafür lieber eine andere Prüfung. Wie heißt es so schön, nach der Rallye ist vor der Rallye  und so werden die Anregungen vom Organisationsteam aufgenommen und nach  Möglichkeit bei den Planungen für die 48. ADAC Rallye Stemweder Berg im Jahre 2018  berücksichtigt.

Ein abschließender Blick auf die Retro-Rallye
Die ADAC Retro-Rallye Stemweder Berg führte die 24 Teilnehmer am Samstag hinter dem Hauptfeld über 5 Wertungsprüfungen. Am besten schnitten beim genauen Einhalten der vorgegeben Sollzeiten Marc Schmidt (Breddorf)/Andreas Kuhr (Bremerhaven) mit ihrem VW Polo Coupe ab, denn sie hatten am Ende nur 0,59  Sekunden auf ihrer Bordkarte stehen.

Mit 1,38 Sekunden Abweichung kam das Team Peter Rogalski / Reiner Glasewald  (beide Rheda-Wiedenbrück) mit einem Volvo 142 S als bestes heimisches Team auf  Platz 5. Mit 2,13 Sekunden Abweichung fuhren Andreas Brunke (Lemgo)/Hartmut Sohn (Lage) im Toyota Corolla unter die Top10 auf den 8. Platz.

Bild: Freuen sich über das gute Ergebnis – die erstplatzierten Teams bei der Siegerehrung. v.l.n.r.: Helger Groppel (AMC Stemweder Berg), Frederic Elsner (ADAC-Serienkoordinator), Dennis Zenz, René Mandel (Platz 2), Fabian Kreim, Frank Christian (Sieger), Dominik Dinkel, Christina Kohl (Platz 3), Katrin Becker, Christoph Brugger (Platz 4), Bernd Noltekuhlmann (Vorstand für Sport beim ADAC OWL) © der Veranstalter