300.000 junge Bäume für nachfolgende Generationen

Landesverband Lippe hat mit umfangreichen Pflanzungen auf Schadflächen begonnen

Horn-Bad Meinberg/Schlangen. Die Veränderungen im lippischen Wald sind deutlich sichtbar: Vielerorts, wohin die kundigen Augen des regelmäßigen Wanderers oder Spaziergängers blicken, sind die alten Waldlandschaften nicht mehr wiederzuerkennen. Kahle Flächen klaffen im frisch ergrünten Laubwald, Kronen- und Restmaterial liegt in den Beständen, an den Wegrändern stapeln sich Stämme, die aufgrund der Borkenkäferschädigung geerntet werden mussten. Der Landesverband Lippe setzt diesem Anblick nun aktiv neue Bilder entgegen: „Unsere Forstabteilung will die ‚Wunden‘ wieder schließen und hat mit der Aufforstung der Schadflächen begonnen. Die jungen Bäume machen Hoffnung, das auch künftige Generationen wieder einen schönen Wald in Lippe vorfinden und genießen können“, freut sich Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast.

 Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast (M.), Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung (r.) und Förs-ter Jens Tegtemeier (l.) im Gespräch auf einer Schadfläche im Revier Nassesand, wo u. a. Lärchen gepflanzt wurden. Foto: Landesverband Lippe

Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast (M.), Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung (r.) und Förs-ter Jens Tegtemeier (l.) im Gespräch auf einer Schadfläche im Revier Nassesand, wo u. a. Lärchen gepflanzt wurden. Foto: Landesverband Lippe

Bei einem Ortstermin im Forstrevier Nassesand zwischen Horn-Bad Meinberg und Schlangen machte sich Düning-Gast ein Bild von den ersten Aufforstungsarbeiten und besuchte gemeinsam mit Hans-Ulrich Braun, Leiter der Forstabteilung, und Jens Tegtmeier, Leiter des Forstreviers Nassesand, diverse Anpflanzungen. „Auf mehreren Schadflächen haben wir hier verschiedene Jungbäume gepflanzt, darunter z. B. Lärchen, Elsbeeren, Hainbuchen, Bergahorn, Walnuss und Kirsche“, erläuterte Braun. Vorhandene Naturverjüngung, die sich aus umstehenden Buchen, Eichen, Eschen und Fichten entwickelt hat, wurde einbezogen. Ergänzt wurden die Pflanzungen je nach Standort durch Baumarten aus Regionen Nordamerikas, wie z. B. Küstentanne und Doug-lasie. „Diese kommen mit Trockenheit und Stürmen vermutlich besser zurecht als heimische Nadelbäume“, begründet Braun die Wahl. „Versuchsweise haben wir auch einige Mammutbäume längs einiger Wege ge-pflanzt.“

Ziel der Aufforstungen ist, vielfältige, bunte Mischwaldbestände mit einem hohen Laubholz- und einem ent-sprechend stabilen Nadelholzanteil auf diesen Flächen heranzuziehen: „Die Forstabteilung baut bereits seit Mitte der 1980er Jahre die Landesverbandswälder konsequent um. Wir wollen weg von den Nadelholzmono-kulturen, die aus der Zeit nach dem Krieg stammen, hin zu artenreichen, stabilen und laubholzdominierten Mischwäldern.“ Diese kommen nach derzeitigem forstwissenschaftlichen Kenntnisstand besser mit dem prog-nostizierten Klimawandel zurecht, haben aber auch darüber hinaus viele Vorteile: „Der Waldboden wird besser vor Erosion geschützt, wenn unterschiedliche Bäume mit ihren unterschiedlichen Wurzelsystemen ihn stützen, das Wasser kann besser gespeichert werden. Die Vielfalt an Sträuchern, niedrigen Pflanzen, Insekten und Tieren ist im Mischwald größer, die Waldbilder sind strukturreicher und lebendiger, der Wald als Erholungs-raum für den Menschen wertvoller.“

In diesem Frühjahr hat die Forstabteilung des Landesverbandes Lippe rund 300.000 Jungpflanzen auf fast 90 Hektar in den Boden gebracht. „Die Regenfälle Ende April und Anfang Mai kamen noch rechtzeitig, die Böden sind wieder gut durchfeuchtet, die jungen Pflanzen haben damit gute Chancen“, befindet Braun. Der weitere Erfolg der Neuanpflanzungen hängt jedoch entscheidend von der Witterung im kommend Sommer ab. Teilwei-se mussten die Aufforstungsflächen eingezäunt werden, um die jungen Bäume vor Wildverbiss zu schützen. Das Pflanzgut stammt aus diversen Baumschulen, das Saatgut teilweise aus eigenen Erntebeständen des Landesverbandes.

Düning-Gast zeigte sich vom Umfang der Aufforstungsarbeiten in den besichtigten Arealen beeindruckt: „Die Forstabteilung hat das Frühjahr intensiv genutzt und beste Voraussetzungen für eine positive Entwicklung der Flächen geschaffen, dafür bin ich sehr dankbar. Auch die Vielfalt der Baumarten wird die Klimastabilität erhö-hen. Jetzt muss nur noch der Wettergott mitspielen!“

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