11. Treffen der ausgezeichneten ehrenamtlichen Denkmalpfleger

Detmold. Zu ihrem elften Jahrestreffen kamen am Mittwoch  die westfälisch-lippischen Preisträger des „Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz“ (DNK) im Detmolder Schloss zusammen. Auf Initiative des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) treffen sich seit 2008 die vom DNK ausgezeichneten ehrenamtlichen Denkmalpfleger einmal im Jahr in Westfalen zum Erfahrungsaustausch.

Stephan Prinz zur Lippe führte die westfälischen DNK-Preisträger durch das Detmolder Schloss und den Schlosspark. Foto: LWL/Bonnermann

Stephan Prinz zur Lippe führte die westfälischen DNK-Preisträger durch das Detmolder Schloss und den Schlosspark.
Foto: LWL/Bonnermann

„Wir freuen uns sehr, dass die westfälschen DNK-Preisträger auch in diesem Jahr unserer Einladung gefolgt sind“, sagte Dr. Barbara Seifen von der LWL-Denkmalpflege. „Das ehrenamtliche und private Engagement hat schon viele Denkmäler gerettet. Mit den Netzwerktreffen möchten wir uns bei den Preisträgern für ihren Einsatz bedanken und zugleich für das bürgerschaftliche Engagement in der Denkmalpflege werben.“ 

Auf Einladung von Stephan Prinz zur Lippe trafen sich die Preisträger im Roten Saal des Schlosses zum Erfahrungsaustausch. Der Gastgeber bewohnt die lippische Residenz seit 2016 und öffnet Schloss und Schlosspark regelmäßig im Rahmen von Führungen und Veranstaltungen für Besucher. Bereits 2004 startete Stephan Prinz zur Lippe ein Rettungsprogramm für die Ruine der Falkenburg, den Dynastensitz bei Detmold. „Denkmäler sind wichtige Zeugen unserer Geschichte und Kultur“, so der Schlossherr aus Detmold. „Ich fühle mich für die Denkmäler im Besitz meiner Familie verantwortlich und möchte sie erhalten und auch mit Leben füllen. Daher freue ich mich über jeden Besucher, der zur Falkenburg hinauf kommt und würde in Zukunft auch gerne mehr kulturelle Veranstaltungen hier anbieten.“

Dr. Hans-Werner Peine, Leiter der LWL-Mittelalter- und Neuzeitarchäologie: „Der Prinz als Eigentümer der Ruine hat unsere Untersuchungen nicht nur personell und finanziell erheblich unterstützt. Er hat auch notwendige Erschließungswege zur Falkenburg herrichten lassen und das betroffene Jagdrevier für die Ausgrabung und Sanierung der Falkenburg aus der Verpachtung ausgegliedert und so auf erhebliche Einnahmen verzichtet.“

Hintergrund: „DNK-Preis“
Die „Silberne Halbkugel“ und der „Karl-Friedrich-Schinkel-Ring“ gelten als höchste deutsche Auszeichnungen für besondere ehrenamtliche Verdienste im Denkmalschutz. Die Preise werden vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz in Bonn (DNK) vergeben. Das 1973 gegründete DNK ist in Deutschland das übergreifende Forum für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Es hat sich zum Ziel gesetzt, Bau- und Bodendenkmäler als wichtiges Kulturerbe für nachfolgende Generationen zu erhalten. 

Bau- und Bodendenkmal Falkenburg
Die Falkenburg wurde in den 1190er Jahren von dem Edelherrn Bernhard II. zur Lippe und seinem Sohn Hermann II. gegründet, um den lippischen Herrschaftsbereich auf die Gebiete nördlich des Teutoburger Waldes auszudehnen. Schon in der ersten Bauphase wurden die Ringmauern und der Burggraben errichtet, in deren Grenzen sich die Burg als Hauptsitz der Edelherren bis in das frühe 16. Jahrhunderts entwickelte. Umbauarbeiten und Neubauten in allen Bereichen zeugen von der Bautätigkeit der Bewohner, die nicht nur sicher, sondern auch komfortabel wohnen wollten. Nachdem die Burg im 15. Jahrhunderts ihren Wert als Festung verloren hatte, wurde die Wehranlage später zum Steinbruch für die Bewohner von Berlebeck, die Material für die Errichtung ihrer Häuser benötigten.

Rettungsprogramm für die Ruine der Falkenburg
Vandalismus und Witterungseinflüsse, wie im Sturm umgestürzte Bäume führten auf der Falkenburg bis 2004 zu starken Substanzverlusten. Wesentliche Teile der Anlage waren zudem von Erde und Schutt bedeckt und von Gestrüpp überwuchert. Um das mittelalterliche Bau- und Bodendenkmal für zukünftige Generationen zu erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde 2004 ein umfangreiches Rettungsprogramm gestartet. Stephan Prinz zur Lippe war hierbei einer der wesentlichen Initiatoren. Als Eigentümer und Kuratoriumsvorsitzender des ebenfalls 2004 gegründeten Vereins „Die Falkenburg“ hat er öffentliche und private Finanzmittel in erheblichem Umfang akquiriert, u.a. bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der NRW-Stiftung und dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM). Seit Beginn der Sanierungsarbeiten und archäologischen Untersuchungen hat sich das Projekt zu einer der größten Burgengrabungen Europas entwickelt. Die Archäologen hoffen die Entwicklung und Funktionsweise mittelalterlicher Burgen besser zu verstehen und das Leben ihrer Bewohner klarer nachzuvollziehen. Vom Interesse der Bevölkerung zeugen die 25.000 Besucher, die bereits zwischen 2005 und 2015 die Falkenburg besuchten.

Anzeige Spiekenheuer-Logo_468x60