1000 Jahre Abdinghof: Ein Kloster prägt Paderborn

KirchengemeindeKirchengemeinde, Museum, Altertumsverein und Universität rüsten sich für ein historisches Jubiläum

Paderborn (lwl). Hierher blickten Päpste und Kaiser, Könige und Adlige. Der Abdinghof in Paderborn prägte 1000 Jahre lang die Geschichte Paderborns und gestaltete damit auch einen wichtigen Teil der westfälischen Chronik mit. Seit 1803 hat die ev. Kirchengemeinde das klösterliche Erbe angetreten. Am 14. Februar, dem Tag der Gründung des Klosters, beginnt das Jubiläumsjahr mit zahlreichen Veranstaltungen und einer Ausstellung.

Paderborn hatte bereits eine stürmische Geschichte hinter sich und eine wichtige Stellung im heutigen Deutschland, als Bischof Meinwerk am 14. Februar 1016 eine erste Kapelle dem heiligen Benedikt weihte. Die Stadt war von einem verheerenden Brand im Jahr 1000 in Trümmer gelegt worden, darunter auch ein Vorgängerbau des heutigen Doms. Hier hatte die Krönung von Königin Kunigunde stattgefunden, und alle Augen richteten sich auf die Stadt im heutigen Westfalen. 1009 begannen die Bauarbeiten für einen neuen Dom, 1011 wurde Paderborn zum Bistum erhoben. Mit dem neuen Kloster wuchs die ohnehin bereits große geistliche wie weltliche Bedeutung des Ortes, wofür Kaiser Karl der Große knapp 200 Jahre zuvor mit seiner Pfalz die Grundlage geschaffen hatte.

Grundbesitz und Reichtümer, geistliche wie weltliche Rechte, Zuwendungen und Anerkennungen machten das Kloster Abdinghof zu einem der wichtigsten in Westfalen. Wo heute die Ev. Abdinghofkirche steht, hat vor 1000 Jahren alles begonnen. Hier fällt auch der Startschuss für einen ebenso bunten wie vielseitigen Reigen an Jubiläumsveranstaltungen, der 2016 das ganze Jahr über nicht nur die Paderborner, sondern auch alle Westfalen zur Teilnahme einlädt.

Veranstaltungsprogramm
Den Auftakt des 1000-jährigen Bestehens des Abdinghofes bildet ein Gottesdienst am 14. Februar. Mit Musik aus 1000 Jahren stimmt die Abdinghof-Capella auf das Veranstaltungsprogramm der Kirchengemeinde ein. Konzerte und musikalische Darbietungen, Kindergarten- und Gemeindefest, vom Liborifest bis zur Museumsnacht: Bis in den November hinein reichen die Veranstaltungen. „An dem vielfältigen Programmsind die verschiedenen Gruppen der Gemeinde beteiligt, Gemeindeglieder und Gäste sind herzlich willkommen. Darin spiegeln sich das monastische Erbe und die Gegenwart“, so Pfarrer Dr. Eckhard Düker.

Mitten hinein in die Geschichte des Klosters geht es bereits kurz nach der Eröffnung des Jubiläums. Am 18. und 19. Februar ist das Paul-Gerhardt-Haus Schauplatz einer wissenschaftlichen Tagung, die alle Forscher von Rang und Namen vereint. Rund 50 Gäste werden zu den 8 Vorträgen erwartet, die sich nicht nur mit dem Kloster Abdinghof, sondern auch mit der Epoche seiner Entstehung beschäftigt. „Ein Höhepunkt wird der öffentliche Abendvortrag von Prof. Dr. Manfred Balzer aus Münster sein“, so Dr. Andreas Neuwöhner vom Paderborner Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens. „Gemeinsam mit der Universität Paderborn konnten wir viele ausgewiesene Experten für diese Tagung gewinnen, die eine ganz besondere zu werden verspricht.“ Zum Abendvortrag am 18. Februar um 19 Uhr sind alle interessierten Zuhörer im Museum in der Kaiserpfalz gern gesehene Gäste.

Sonderausstellung
Ein Höhepunkt des Jubiläums wird die Sonderausstellung über die 1000 Jahre sein, die das Kloster Abdinghof und die ev. Kirchengemeinde, die Stadt und Westfalen geprägt haben. „Wir konnten viele wichtige archäologische Artefakte, seltene Handschriften, sakrale Kunstwerke, Gemälde und Fotografien zusammentragen, um die wechselvolle Geschichte des Klosters vom Mittelalter bis zur Gegenwart zu präsentieren“, schildert Dr. Martin Kroker als Leiter des Museums in der Kaiserpfalz, getragen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Wie lebten die Benediktinermönche damals, welche Spuren hat das Kloster hinterlassen? Die Ausstellung hält vom 3. Juli bis zum 23. Oktober Einblicke in die Klosterkultur und Kirchengeschichte bereit, wenn mittelalterliche Brände wieder aufflammen, Umbauten stattfinden, das Kloster beeindruckende Schenkungen erhält, die Bibliothek Schätze in sich aufnimmt, die Reformation ihre Spuren hinterlässt, die Preußen das Kloster in eine Kaserne verwandeln, die Kirche prächtig ausgemalt und anschließend im 2. Weltkrieg zerstört wird.

Eine Übersicht über alle Veranstaltungen finden Sie in der Anlage:
• 1000 Jahre Abdinghof: Veranstaltungsprogramm der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn-Abdinghof
• Programm zur Forschungstagung 1000 Jahre Kloster Abdinghof vom 18. bis 19. Februar 2016
• Kleine Klosterchronik
• Eckdaten zur Sonderausstellung „1000 Jahre Abdinghof“ im Museum in Kaiserpfalz vom 3. Juli bis 23. Oktober 2016

Teilnehmer des Pressegespräches:
• Dr. Eckhard Düker, Pfarrer der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn-Abdinghof
• Martin Hoffmann, Kirchenmusikdirektor der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Paderborn-Abdinghof
• Dr. Martin Kroker, Leiter des Museums in der Kaiserpfalz, Landschaftsverband Wesfalen-Lippe (LWL)
• Dr. Andreas Neuwöhner, Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abt. Paderborn

BU: (v.l) Michael Pavilic (Altertumsverein, stv. Vors. Landschaftsversammlung), Dr. Martin Kroker (Museum in der Kaiserpfalz), Michael Hoffmann (Kirchenmusiker Ev. Abdinghofgemeinde), Dr. Eckhard Düker (Pfarrer Ev. Abdinghofgemeinde), Dr. Andreas Neuwöhner (Vors. Altertumsverein), Prof. Hermann-Josef Schmalor (Kurator Altertumsverein), Dr. Roland Linde (Historiker) präsentieren im Schatten der Abdinghofkirche Exponate für die bevorstehende Ausstellung und das Programm für die Veranstaltungen und die Tagung zum 1000-jährigen des Klosters.
Foto: LWL/Burgemeister